Neuss Neue Psychiatrie mit 323 Betten

Neuss · Die Behandlung psychischer Erkrankungen hat in Neuss Tradition. Daran erinnert Paul Neuhäuser, Geschäftsführer der St. Augustinus-Kliniken, die derzeit für 56 Millionen Euro ein neues Krankenhaus bauen.

 Paul Neuhäuser, Sprecher der Geschäftsführung der St. Augustinus-Kliniken, auf der Baustelle an der Nordkanalallee, wo die neue Psychiatrie entsteht.

Paul Neuhäuser, Sprecher der Geschäftsführung der St. Augustinus-Kliniken, auf der Baustelle an der Nordkanalallee, wo die neue Psychiatrie entsteht.

Foto: Woi

Herr Neuhäuser, am 5. September soll Kardinal Meisner die neue Psychiatrie der St. Augustinus-Kliniken an der Nordkanalallee einweihen. Sind Sie zeitlich und finanziell im Plan?

Paul Neuhäuser Patienten, Mitarbeiter, Besucher und alle Neusser dürfen sich freuen. Das 56 Millionen Euro teure Krankenhaus wird ein Vorzeigebetrieb, der weit über die Grenzen der Stadt Neuss hinaus strahlt. Baulich, aber gerade auch konzeptionell richten wir unser neues Haus mit 323 stationären Plätzen auf den modernsten Stand der Medizin aus.

Stichwort Inklusion von Behinderten, Stichwort dezentrale Versorgung – wie verzahnen Sie diese Ansätze mit den stationär vorgehaltenen Angeboten?

Neuhäuser Unsere Bewohner gehören wie selbstverständlich zum Stadtbild. Die Neusser gehen offen auf unsere Menschen zu. Der unvergessene Karlchen sowie Klaus und Heinz, die Schützenfest so liebten, sind ein Beispiel dafür. In diesem Klima geht unser Konzept der Dezentralität und Offenheit auf. Instrumente sind unsere vier ambulanten Tageskliniken für die akute psychiatrische Versorgung und die 16-köpfigen Wohngruppen für Behinderte, die als gute Nachbarn in den Städten zu Hause sind.

Die St. Augustinus-Kliniken sind ein Konzern mit über 4000 Mitarbeitern und 250 Millionen Euro Umsatz jährlich. Zugleich leiten Sie ein katholisches Unternehmen. Wie gehen Betriebswirtschaft und Tendenz zusammen?

Neuhäuser Das ist in der Tat eine große Herausforderung. Patienten und Mitarbeiter leben in dieser Welt, in der sich auch unser Unternehmen nach den Spielregeln des Marktes und der Gesellschaft behaupten muss. Wir versuchen unseren Auftrag, im Sinne der christlichen Caritas zu wirken, im Alltag vorzuleben. Dazu haben wir uns zwölf Regeln gegeben, den so genannten Augustinus-Kodex. Darin verpflichten wir uns alle zum Beispiel, die Privatsphäre zu achten oder Sterbende nicht allein zu lassen.

Wie sichern Sie die Tendenz, das Arbeiten nach christlichen Prinzipien?

Neuhäuser Durch die Auswahl des Personals, insbesondere der Führungskräfte.

Haben die St. Augustinus-Kliniken die optimale Betriebsgröße erreicht?

Neuhäuser Größe allein ist kein Wert. Darum haben wir auch keine Wachstumsziele. Bieten sich sinnvolle Ergänzungen an, werden wir prüfen. Zu Jahresbeginn haben wir zum Beispiel das Management eines Altenheims in Brüggen-Bracht übernommen.

Wie sehen Sie die Diskussion um eine Kooperation der drei kommunalen Krankenhäuser Dormagen, Grevenbroich und "Lukas" im Rhein-Kreis?

Neuhäuser Das ist Sache des Kreises und der Stadt Neuss. Wir haben eine gesunde, leistungsfähige Krankenhaus-Landschaft im Rhein-Kreis – ohne Überkapazitäten. Das ist wichtig. Unser Neusser Johanna-Etienne-Krankenhaus, in das wir soeben 25 Millionen Euro investiert haben, ist eine starke Säule der Versorgung.

Ludger Baten führte das Gespräch

(NGZ)
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