Neuss Mitarbeiter stiehlt aus Quirinus-Opferstock

Neuss · Die Klingelbeutel der Basilika St. Quirin sind gut gefüllt. Jetzt bediente sich offenbar ein Mitarbeiter der Kirche in dieser Spendenkasse. Er entnahm 164,80 Euro. Ihm soll inzwischen gekündigt worden sein.

 Die Opferstöcke der Quirinuskirche, die auch die Kollektengelder aufnehmen, werden wöchentlich geleert.

Die Opferstöcke der Quirinuskirche, die auch die Kollektengelder aufnehmen, werden wöchentlich geleert.

Foto: Woi

Der Betrag ist (relativ) klein, die Folgen schwer und die Aufregung groß. Im Opferstock der Basilika St. Quirinus, in die auch die Kollektengelder aus den Messfeiern gegeben werden, fehlten in der vorletzten Woche 164,80 Euro. Der Verdacht fiel auf einen Mitarbeiter der Kirche, der seine Tat eingeräumt haben soll und dem nach Informationen unserer Redaktion inzwischen fristlos gekündigt wurde. Er war bereits seit einigen Tagen nicht mehr im Dienst. Kreisdechant Msgr. Guido Assmann, Oberpfarrer an St. Quirin, bestätigte auf Anfrage der NGZ, dass die Zählung einer Kollekte "eine Differenz in Höhe von 164,80 Euro ergeben hat". Eine Analyse sei sofort eingeleitet worden, da die Kirchengemeinde an einer kurzfristigen und lückenlosen Aufklärung interessiert sei.

Am 22. Juni feierten Lehrer und Schüler des Quirinus-Gymnasiums in der Basilika ihre Abschlussmesse. Da das Kollektenergebnis auf mehrere Empfänger aufgeteilt werden sollte, zählten Vertreter der Schule das Geld. Als später die offizielle Spendensumme genannt wurde, fehlten 164,80 Euro. Die Suche nach dem Verbleib war eröffnet. Sie führte zu einem Mitarbeiter, der seit vielen Jahren in Diensten der Kirche steht. Er wurde gehört und soll den Griff nach Kollektengeldern gestanden haben. Der neunköpfige Vorstand des Kirchengemeindeverbandes Neuss-Mitte traf sich kurzfristig zu einer Sitzung. Inzwischen wurde gegen den geständigen Mitarbeiter offenbar eine Kündigung ausgesprochen.

Spenden ist Vertrauenssache, denn wer gibt, möchte sicher sein, dass sein Geld für den bestimmten Zweck verwandt wird. "Vertrauen ist ein hohes Gut", sagt Msgr. Assmann als zuständiger Pfarrer: "Ich bin froh, dass durch das Vieraugenprinzip die Differenz sehr schnell bemerkt wurde. Unsere Sicherungssysteme greifen. Ich spreche den ehrenamtlichen Kollektenzählern meinen ausdrücklichen Dank aus." Mehrere zehntausende Euro spenden die Gläubigen übers Jahr. Die Kollekten, so Assmann, würden nach dem Vieraugenprinzip, bearbeitet. In seiner fünfjährigen Amtszeit sei es bisher zu keinen Unregelmäßigkeiten gekommen. Der eingetretene Schaden wurde ausgeglichen, so dass die ungekürzte Weiterleitung der zweckgebundenen Kollekten sicher gestellt sei.

Vorwürfe gegen einzelne wollen daten- und personenschutzrechtlichen Gründen weder der Kirchengemeindeverband (KGV) Neuss-Mitte noch die Kirchengemeinde St. Quirinus kommentieren. Guido Assmann macht aber in einer schriftlichen Antwort auf eine NGZ-Anfrage deutlich: "Dem Kirchengemeindeverband bleibt aber bei Verstößen keine Wahl, als die notwendigen und in einem solchen Fall üblichen arbeitsrechtlichen Konsequenzen zu ziehen."

(NGZ/top)
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