Wohnungsmarkt im Stadtgebiet Suchst du noch oder wohnst du schon?

In der kommenden Woche tagt erstmals der Arbeitskreis Wohnen. Er soll erörtern, welche Potenziale es in der Stadt noch gibt.

 An der Hermannistraße in Büttgen wurde jüngst ein Haus dem Erdboden gleichgemacht. Baustellen prägen derzeit das Kaarster Stadtbild. Der Arbeitskreis Wohnen soll erörtern, wo noch Potenziale vorhanden sind und welche Wohnformen entstehen sollen.

An der Hermannistraße in Büttgen wurde jüngst ein Haus dem Erdboden gleichgemacht. Baustellen prägen derzeit das Kaarster Stadtbild. Der Arbeitskreis Wohnen soll erörtern, wo noch Potenziale vorhanden sind und welche Wohnformen entstehen sollen.

Foto: Stephan Seeger

Im Februar 2017 wurden fast alle Arbeitskreise vom Stadtrat aufgelöst. Mittlerweile sind vier Arbeitskreise wieder ins Leben gerufen worden. In der kommenden Woche folgt der fünfte und derzeit wichtigste: Der Arbeitskreis Wohnen.

Auf Antrag der Fraktionen SPD und CDU wird dieser nun wieder regelmäßig zusammenkommen – aufgrund der aktuellen Wohnsituation im Stadtgebiet. „Für mich ist das Thema Wohnen sehr wichtig, denn es gibt es in bestimmten Bezirken einen Umbruch“, sagt Bürgermeisterin Ulrike Nienhaus. Durch die Ansiedlung in den 1960er und 1970er Jahren kommt es – gerade im Stadtteil Büttgen – zu einem Generationswechsel. Viele alte Häuser werden abgerissen, das Grundstück verkauft und ein neues Haus gebaut – oder die alten Häuser werden saniert. „Wir verspüren eine große Nachfrage“, sagt Nienhaus. Der wiederbelebte Arbeitskreis soll sich genau damit beschäftigen und erörtern, wo noch Baupotenziale vorhanden sind und wo die Stadt derzeit überhaupt steht. „Vor allen Dingen soll er ermitteln, welche Art von Entwicklung wir haben wollen“, so Nienhaus. Die Nachfrage ist in alle Richtungen riesig: Preisgedämpfte Wohnformen sind genauso beliebt wie Reihenhäuser im mittleren Preissegment.

Das bestätigt auch Immobilienmakler Axel Thurner. „Die Objektart, die bei uns am meisten nachgefragt wird, ist ein Reihenmittelhaus mit 200 Quadratmetern Grundstücksfläche und 150 Quadratmetern Wohnfläche“, sagt der 42-Jährige. Davon gebe es im Stadtgebiet relativ wenige, weil es viele große Grundstücke mit kleinen Häusern gibt. „Das kann sich natürlich nicht jeder leisten“, sagt Thurner. Das Problem, was er sieht, ist, dass ältere Menschen nicht aus ihren Häusern ausziehen, weil es keine adäquaten Alternativen gibt, die bezahlbar sind.

Nienhaus freut es, dass sich in der Stadt etwas tut. Dabei muss aber auch immer auf die Infrastruktur geschaut werden: Kindertagesstätten, Grundschulen, weiterführende Schulen. „Da muss der Arbeitskreis Antworten zu finden“, sagt die Bürgermeisterin. Im Jahr 2016 hatte es einen ersten politischen Konsens gegeben: Bis zum Jahr 2026 sollte ein Plus von 20 Prozent an Sozialwohnungen erarbeitet werden. Bis Ende 2019 werden bereits knapp 18 Prozent davon erreicht sein. „Das ist für uns ein erster guter Ansatzpunkt zu sagen, dass wir sozialen Wohnraum entwickeln“, sagt Nienhaus. Für die Menschen, die keinen Wohnberechtigungsschein erhalten, müsse die Stadt weiteren preisgedämpften Wohnraum schaffen. „Da gibt es verschiedene Modelle: Grundstücke in Erbpacht vergeben oder Grundstücke für bestimmte Familien preisgedämpft zu vergeben, damit diese Eigentum erwerben können“, sagt Nienhaus. Im Bereich der Karlsforster Straße, der Birkhofstraße oder der Danziger Straße konnte die Stadt noch aktiv eingreifen, um Wohnraum zu entwickeln. „Alles andere wird auf die Verdichtung hinauslaufen. Deshalb ist es gut, dass der Arbeitskreis Wohnen sich um diese Dinge kümmert“, sagt Nienhaus.

Ihr Ziel: ein „Bündnis Wohnen“, bei dem alle Parteien ins Gespräch kommen, um Interessen zu bündeln: Architekten, Bauträger, Politik, Verwaltung. „Es darf keinen Stillstand geben, es muss weitergehen. Damit das, was heute schon als liebens- und lebenswert erachtet wird, weiterhin Bestand hat.“

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