Neusser Woche Plädoyer für mehr Wir in einer Ich-Welt

Neuss · Der Supersommer macht es möglich. Urlaubsgelassenheit zieht in unseren Alltag ein. Wer Dienst hat, der arbeitet nur noch, um zu leben. Zu leben, um zu arbeiten – das war gestern. In diesen lauen Nächten sind die Gläser immer halb voll. Verweile doch! Du bist so schön! Ein Sommermärchen.

Mitten in der Schulferien. Die Fußball-WM ist vorbei. Die Politik macht Sommerpause. Bis zum Schützenfest sind es noch vier Wochen. Und doch gibt es ein Thema, mit dem alle Gespräche eröffnet werden: die Hitze. Seit Wochen erleben wir einen Bilderbuchsommer mit blauem Himmel, rekordverdächtigen Temperaturen, lauen Nächten. Eine Zeit zum Genießen, denn selbst für die, die arbeiten müssen, beginnt das zusätzliche Urlaubsgefühl mit dem Dienstschluss. Wunderbar!

Wenn’s sein muss, gibt es sogar hitzefrei. Zumindest wenn man Mitarbeiter des städtischen Sportamtes im Außendienst ist. Ab 14 Uhr bleiben noch bis Sonntag das Jahnstadion und die Ludwig-Wolker-Anlage am Nachmittag und Abend gesperrt. Verlängerung bei anhaltender Hitze möglich. Sommerlich gelassen nehmen wir zur Kenntnis, dass die Stadtverwaltung Sonnenschutz gewährt. Bleibt nur die Frage, ob auch die Damen und Herren, die im ruhenden Verkehr die „Knöllchen“ schreiben, eigentlich auch ab 14 Uhr hitzefrei haben?

Angesichts der sommerlichen Harmonie würde sich vielleicht mancher Bürger für die knöllchenfreie Zeit erkenntlich zeigen, und seinerseits denen helfen, die unter dem Sommer leiden: den Bäumen. Längst können Grünflächenamt und Feuerwehr nicht mehr alle Grünanlagen in der Stadt bewässern. Sie rufen daher die Neusser auf, Bäume und Pflanzen in der Nachbarschaft zu gießen.

So bietet dieser Sommer die Chance, mehr Wir und weniger Ich zu wagen. Das wäre ein wirklich schönes Sommermärchen. Lassen wir es leben. Ich fange am Wochenende gleich damit an. Der Alltag kommt früh genug zurück.

(lue-)
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