Neuss Ein musikalisches Feuerwerk

Neuss · In Düsseldorf endete der Japantag mit einem glänzenden Feuerwerk, auf der Raketenstation Hombroich gab es beinahe zeitgleich ein Wunderkerzen-Feuerwerk. So lautet übersetzt der Titel "Senko-hana-bi" von Robert HP Platz für die Mundorgel Shô.

Das in der höfischen japanischen Musik verwendete Instrument vereinigt auf einem Unterteil senkrechtstehende Bambuspfeifen. Naoyuki Manabe spielte in traditioneller japanischer Musik und Eigenkompositionen geradezu Toncluster bis zu enormer Lautstärke. Das Stück von Robert HP Platz hingegen zeigt, dass auch melodische Zweistimmigkeit wirkungsvoll gespielt werden kann. Folglich wurde "Senko-hana-bi" auch von Flöte und Klarinette realisiert. Der 60. Geburtstag des 1951 geborenen Komponisten hatte den Verein zur Förderung des Kunst- und Kulturraumes Hombroich veranlasst, seine Reihe "Neue Musik" dem heute in Köln lebenden Künstler zu widmen.

Neben anderen auf Hombroich aufgeführten Werken dokumentiert dies vor allem auch sein aktuelles Stück "Wunderblock" (von 2010): Die Ästhetik der Bambusflöte überträgt er hier auf Alt-Querflöte, begleitet von Violine, Viola und Violoncello. Unter seinem präzisen Dirigat brillierte in der Veranstaltungshalle Flötist Gianni Biocotino. Er gehört zum Ensemble "musica d'insieme" (mdi) aus Mailand, von dem alle Werke grandios realisiert wurden. So auch das Echo auf "dense", das Robert HP Platz für Flöte, Klarinette, Klavier, Violine und Violoncello geschrieben hat. Unter den japanischen Werken machten besonders zwei Komponistinnen auf sich aufmerksam, die beide auch auf Hombroich anwesend waren. Noriko Kawakami schildert naturnah "A day of winter" für Klavier solo mal in Klangkaskaden und harten Oktavschlägen, dann in klassisch milden Arpeggien. Sie erweitert im Mittelteil das Klavierregister um eine Mundharmonika, die der Pianist Luca Ieracitano (mdi) mit Hilfe eines um den Hals gehängten Gestells bläst.

Noch mehr beeindruckte das Publikum "Epanouissement" für Violoncello solo von Malika Kishino. Die aufblühende Klangstudie zwischen orkanartigem Tempo und wenigen milden Flächen, vielen Glissandi und Tremoli in "unmöglichen" Lagen spielte Giorgio Casati (mdi) für ein schließlich lautstark jubelndes Publikum.

(NGZ)
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