Nettetal Ministerium billigt Palliativstation

Nettetal · Das städtische Krankenhaus soll in den Bedarfsplan des Landes aufgenommen werden. Das sichert der Station, auf der Schwerkranken mit begrenzter Lebenserwartung das Leid gelindert wird, Zuschüsse von den Krankenkassen.

 Sieben Betten sollen in der Nettetaler Palliativstation bereitgehalten werden.

Sieben Betten sollen in der Nettetaler Palliativstation bereitgehalten werden.

Foto: Busch

Schwerkranke werden seit Jahren auf der Palliativstation des Nettetaler Krankenhauses behandelt. Nun will das Land dies auch in seinen Krankenhausplan aufnehmen. Das geht aus einer Empfehlung des NRW-Gesundheitsministeriums hervor, das das städtische Krankenhaus geprüft hat. Zuvor hatte bereits die Bezirksregierung den Bedarf für diese Station im Kreis Viersen festgestellt und außerdem erklärt, das Nettetaler Krankenhaus habe die Strukturen, den Bedarf abdecken zu können.

Das würde bedeuten, dass das Krankenhaus rund 130 000 Euro Zuschuss im Jahr weiter von den Krankenkassen bekommt. Auf der Palliativstation werden Schwerkranke mit geringer Lebenserwartung therapiert. Das Leid soll gelindert, Schmerzen behandelt werden. Die Nettetaler Station ist bereits seit 2007 in Betrieb, seit zwei Jahren fließen die Zuschüsse der Kassen. Um die weiter zu sichern, hatte das Krankenhaus im Sommer beantragt, in den Krankenhausplan aufgenommen zu werden.

Bis Mitte des Monats läuft noch das Anhörungsverfahren. Sobald es keine Anmerkungen gibt, wird dies vom Ministerium als Zustimmung gewertet. Bis Ende des Jahres, so hat es die Behörde in Aussicht gestellt, solle die Entscheidung dann getroffen werden. Und es spricht wenig dafür, dass die Empfehlung des Gesundheitsministeriums noch gekippt wird — denn die Palliativstadion des städtischen Krankenhauses ist die einzige im Kreis Viersen.

Rein rechnerisch empfiehlt die deutsche Gesellschaft für Gesundheitsmedizin je eine Million Einwohner 30 Palliativbetten. Für den Kreis Viersen würde dies knapp acht Betten bedeuten. Fünf gibt es in Nettetal, zwei weitere auf Abruf. Das Ministerium sieht nun Bedarf für sieben Betten in dem Hospital. Die Station wird immer stärker genutzt von Patienten. Im Jahr 2009 wurden dort 68 Patienten palliativ behandelt, im Jahr 2001 waren es bereits knapp 100 Patienten. "Wir haben einen onkologischen Schwerpunkt, und da setzt die Palliativmedizin an, Schmerzen zu reduzieren und die Zeit lebenswert zu machen", sagt Jörg Schneider, Geschäftsführer des Krankenhauses. "Es ist wichtig, so eine Struktur langfristig gesichert zu wissen.

Und die sieht so aus: Chefarzt ist Dr. Michael Pauw. Dr. Elsbeth Steinfort leitet als Oberärztin die Station. Zum Palliativteam gehören außerdem Pfleger, Physiotherapeuten, Seelsorger und Sozialarbeiter, die sich um die Kranken, aber auch deren Angehörige kümmern. Die hellen Zimmer sind besonders freundlich gestaltet, es gibt einen Raum der Stille für Gespräche, oder auch Abschiede. Angehörige können bei Bedarf im Krankenhaus übernachten. "Wir sind kein Hospiz", sagt Elsbeth Steinfort. Nach dem ein- bis dreiwöchigen Aufenthalt auf der Palliativstation soll es wieder nach Hause gehen.

(RP/rl)
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