Moers Meerbecks Blütenpracht ist spät dran

Moers · Jedes Jahr im Frühjahr blühen für kurze Zeit auf der Donaustraße rund 30 Kirschbäume. Die Anwohner sehen das gern fotografierte Naturschauspiel mit gemischten Gefühlen, denn was schön aussieht, macht auch viel Arbeit beim Reinigen.

 Gerade stehen die Kirschbäume, die ein langes Stück der Donaustraße in Meerbeck säumen, in voller Pracht. Doch wenn die Blütenblätter herunterfallen, haben Anwohner und die Stadt einiges mit der Reinigung zu tun.

Gerade stehen die Kirschbäume, die ein langes Stück der Donaustraße in Meerbeck säumen, in voller Pracht. Doch wenn die Blütenblätter herunterfallen, haben Anwohner und die Stadt einiges mit der Reinigung zu tun.

Foto: Klaus Dieker

Wenn es in Meerbeck schneit, dann ist das ein klares Zeichen dafür, dass endlich Frühling ist. Was zunächst paradox klingt, trifft in der ehemaligen Bergarbeiter-Siedlung zu, denn auf der Donaustraße stehen rund 30 prächtige Kirschbäume gerade in voller Blüte. Und weil diese Blüte gerade einmal vierzehn Tage andauert, segeln bei leichtem Wind schon wieder die ersten rosa Blütenblättchen auf den Boden.

Doch dieses Jahr haben die Bäume damit erst später angefangen. "Sonst ist es schon drei Wochen früher soweit. Aber dann kam es ganz plötzlich. Erst war nur eine Blüte offen und über Nacht fingen alle Bäume an zu blühen", sagt eine Anwohnerin. Sie und ihr Mann leben schon seit 1968 hier. "Damals war die Straße nicht mal asphaltiert", sagt er und lacht. Wann die Bäume mit den auffälligen rosafarbenen Blütenbündeln hierhergepflanzt wurden, daran erinnert sich das Ehepaar nicht mehr. "Um 1958 herum vielleicht", spekuliert er. Auch die Stadtverwaltung kann das nicht mehr nachvollziehen. Doch die Bäume stehen schon sehr lange in Meerbeck, bereits vor der Sanierung der Siedlung Anfang der 80er Jahre waren sie da. "Wir gehen davon aus, dass die RAG als ursprüngliche Eigentümerin der Siedlung die Bäume gespendet beziehungsweise gepflanzt hatte", sagt ein Mitarbeiter der Stadt.

Die Donaustraße ist über die Jahrzehnte ein Anziehungspunkt geworden. "Viele kommen mit ihren Kameras her, um die Bäume zu fotografieren. Es spricht sich schnell herum, wenn die Kirschbäume blühen", sagt das Ehepaar, das seit 45 Jahren hier wohnt. Früher stand sogar einmal ein Kirschbaum in ihrem Vorgarten, unmittelbar vor ihrem Haus. "Der warf so viel Schatten, dass wir auch im Sommer das Licht tagsüber anmachen mussten", sagt das Paar. Doch die kurze Blütenpracht bringt auch Nachteile mit sich. "Alle sagen mir immer, wie schön es doch sein muss, hier zu wohnen. Doch die Sauerei, die man weg machen muss, an die denkt keiner", sagt eine weitere Anwohnerin. Die Blüten, die auf dem Bürgersteig landen, müssen von den Anwohnern gekehrt und entsorgt werden. Die Stadt richtet sich dabei nach der Straßenreinigungssatzung. Für die Blüten auf der Straße ist die Enni Stadt und Service zuständig; diese Arbeit erledigt dann eine Kehrmaschine.

Kirschen tragen die Bäume in Meerbeck jedoch nicht. Es handelt sich um eine sterile Kirschart, die Japanische Nelkenkirsche. Eine andere Anwohnerin erfreut sich auch nach vielen Jahren noch an der Blütenpracht. "Ich finde das immer noch schön. Leider wurde viel gestutzt, die Bäume waren früher viel voller. Viele sind auch krank", sagt sie. Auch die Stadt bestätigt, dass die Bäume häufig zurückgeschnitten werden müssen, beispielsweise damit Lkw durchkommen, aber auch, da sie viel Schatten werfen. Eine charakteristische Krankheit ist der Pilz Monilia.

(RP)
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