Moers Holstein ersteigert Holstein-Gelände

Moers · Das Gelände der ehemaligen Bauunternehmung Holstein geht in das Eigentum von Ewald Holstein und Dr. Josef Schlotter über, genauer gesagt in das Eigentum der HS Grundstücksgesellschaft Franzstraße GbR, deren Gesellschafter die beiden sind.

Denn sie erhielten gestern Mittag den Zuschlag, als das Gelände im Amtsgericht Rheinberg zwangsversteigert wurde. Sie boten 450 000 Euro, die sie sofort mit Scheck bezahlten.

Zwei Gläubigerbanken

Insgesamt ist das Gelände an der Franzstraße, auf dem sich bis 1992 die Bauunternehmung Holstein befand, 26 100 Quadratmeter groß. Die beiden großen Gläubigerbanken, die Commerzbank und die Dresdener Bank, sahen es als ein Grundstück an, selbst wenn es sich rechtlich um sieben verschiedene Parzellen handelt. Deshalb wollten sie es als Gesamt-Areal versteigert wissen.

Zur Zeit stehen auf diesem Gelände noch ein Einfamilienhaus, ein Bürogebäude sowie Garagen und Betriebsanlagen. Eine Altlasten-Gutachten liegt vor, hat aber wenig Aussagekraft, da nur Teile des Geländes untersucht wurden. Bereits am 19. Januar hatte es die erste Zwangsversteigerung für das Holstein-Gelände gegeben. Aber niemand wollte die 1,548 Millionen Euro zahlen, die ein Gutachter als Wert ermittelt hatte.

Bei der zweiten Zwangsversteigerung lag das Mindestgebot bei knapp 220 000 Euro, die aber nicht die beiden genannten Banken als Gläubiger erhalten hätten, sondern die Stadt Kamp-Lintfort und das Amtsgericht, zum Beispiel für ausstehende Grundsteuer, Straßenreinigungsgebühr und Gerichtskosten. Zunächst boten Ewald Holstein und Josef Schlotter diese Summe. Doch Rechtspfleger Christian Tuschen, der die Zwangsversteigerung leitete, sagte, dass die Gläubigerbanken, die durch Rechtsanwalt Georg Hamm vertreten wurden, ein Angebot von unter 30 Prozent des Gutachterwertes nicht akzeptieren müssten.

Denn diese 30 Prozent — also 465 000 Euro - seien die Verschleuderungsgrenze. Daraufhin verließen Georg Hamm, Ewald Holstein und Josef Schlotter den Saal 20 des Amtsgerichtes, um auf dem Flur den Kompromiss von 450 000 Euro auszuhandeln, nach zwei Minuten wieder in den Saal zu kommen und das neue Angebot abzugeben.

Mit in das Projekt eingebunden ist Harald König, der früher Geschäftsführer von Eurotec in Moers-Utfort war. Er kann sich zum Beispiel einen Abriss des vorhandenen Bürogebäude ebenso vorstellen wie eine Kernsanierung. Ein Teil des Geländes soll auf jeden Fall Bauland werden, schließlich ist es zur Franzstraße hin ein Wohn- und Mischgebiet ist. Zur Autobahn hin ist es allerdings nur Ackerland, selbst wenn es dort teilweise bebaut ist. Über einen Zeitplan machte Harald König noch keine Angaben.

(got)
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