Neukirchen-Vluyn Comedy-Vorpremiere: "Schöner Scheitern"

Neukirchen-Vluyn · Fettnäpfchen hält das Schicksal zur Genüge bereit, diese Drei treten gerne hinein: Das Comedy-Trio Pätzold, Strohmeyer und Melis zeigt in seinem neuen Programm, wie schön das Scheitern sein kann.

 Susanne Pätzold, bekannt aus Switch Reloaded, kam an.

Susanne Pätzold, bekannt aus Switch Reloaded, kam an.

Foto: huk

Lach-Yoga, Lektion eins: Das H-Lachen (wörtl: "Hahaha"). Lektion zwei: die stimmlose Kobra, oft in Kombination mit dem klassischen Schenkelklopfer. Und natürlich: die sogenannte Robbe, das inspiratorische Lufteinziehen nach innen, unterstütz durch ein rhythmisches Aneinanderklatschen der Hände.

Mit diesen Aufwärmübungen rüstete das Comedy-Trio Susanne Pätzold (Switch Reloaded), Axel Strohmeyer und Franco Melis das Publikum im evangelischen Gemeindezentrum in Neukirchen für zwei Stunden Spaß. Schließlich wollten die Comedians bei der Vorpremiere ihres neuen Programmes "Schöner Scheitern" tunlichst vermeiden, dass die Besucher selbst versagen —als miserables Comedy-Publikum. Sie hatten Erfolg: Die Mischung aus Sketchen, Stand-Ups und Improvisation erntete nicht nur Lacher in allen Ausprägungen, sie war auch ein erfolgreicher Auftakt der Spielzeit 2013/2014 in Neukirchen-Vluyn. Ein bisschen Wehmut gab es dennoch. Franjo Terhart, Kulturbeauftragter der Stadt Neukirchen-Vluyn, bedauerte in seiner Ansprache: "Ich hätte die Veranstaltung gerne in der Kulturhalle angekündigt." Doch Bühne bleibt Bühne, und so rechneten die Komiker, die auch schon in "3 Kölsch ein Schuss" zusammenspielten, vor rund 70 Zuschauern mit den Tücken des Augenblicks ab. Und die haben es in sich: Ein Bewerbungsgespräch, das aus dem Ruder läuft. Der Computer im Bett, der den "Netz"-Strümpfen jegliche Romantik nimmt. Oder eine unendliche Fettnäpfchen-Parade mangels kultureller Mindestanforderungen.

Dass es sich auf vielen Ebenen scheitern lässt, zeigte das Comedy-Trio urkomisch und mit Nachdruck in verschiedenen Szenerien. Immer im Mittelpunkt: ein aufblasbares, weißes Sofa. Mal als Sitzmöbel, Sterbebett oder Quizbox, doch immer als Schauplatz des Schicksals. So auch in einer inszenierten Gameshow, in der sich zwei Kandidaten im Scheitern messen. Kandidat eins: "Ich habe die achte Scheidung eingereicht." Kandidat zwei: "Ich bin immer noch verheiratet." Und weil es nur halb so lustig ist, wenn sich ausschließlich die Akteure zum Deppen machen, musste auch das Publikum ran: Mit spontanen Regieanweisungen sowie Anekdoten vom eigenen Scheitern. Warum das schön ist? Weil jeder Pechvogel etwas aus den Mätzchen des Schicksals lernen kann — und ein herzhafter Lacher (meistens) Linderung verschafft.

Weiter geht es am 18. Oktober mit "Basta", dem A-cappella-Quintett: "Wiedersehen macht Freude!", 20 Uhr, Klingerhuf. Eintritt: 21 Euro.

(kno)
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