Fußball Fichte lässt in Wachtendonk den Siegeswillen vermissen

Wachtendonk · Die Landesliga hat ein ganz anderes Kaliber als die Bezirksliga – eine Binsenweisheit, die offensichtlich bei einigen der Spieler des Aufsteigers Fichte Lintfort noch nicht angekommen zu sein scheint. Nach einer 2:1-Pausenführung unterlag die Mannschaft von Trainer Hartmut Scholz beim TSV Wachtendon-Wankum noch mit 2:4. Der Coach war sauer: Unmittelbar nach dem Abpfiff hielt er in der Kabine eine kurze, aber laute Ansprache. Mit der Art und Weise, wie seine Schützlinge das Spiel nach dem Seitenwechsel aus der Hand gegeben hatten, war er naturgemäß nicht einverstanden: "Wir lassen einer guten ersten Halbzeit, in der wir ansehnlich gespielt haben, einen zweiten Durchgang folgen, der vollkommen verschlafen wurde."

 Philipp Hasse (links) hatte nicht nur in dieser Szene das Nachsehen gegen Michael Funken. Baris Özcelik beobachtet einen der vielen Luft-Zweikämpfe.

Philipp Hasse (links) hatte nicht nur in dieser Szene das Nachsehen gegen Michael Funken. Baris Özcelik beobachtet einen der vielen Luft-Zweikämpfe.

Foto: jven

Was er damit beschreiben wollte, waren zwei unterschiedliche Spielweisen. Die Gastgeber kamen nach dem Rückstand dynamisch und kampfstark aus der Kabine. "Sie hatten den unbedingten Siegeswillen. Das vermisste ich leider bei meiner Mannschaft im zweiten Abschnitt komplett", so Scholz. Statt weiter den Ball flach zu halten und gegen die langen Wachtendonker mit ihrem Kurzpassspiel zu punkten, ließen sie sich auf Zweikämpfe in der Luft ein, was gnadenlos daneben ging. Etliche Male versuchten sie zudem, die Abseitsfalle zuschnappen zu lassen – ebenfalls meist erfolglos.

Und so kamen die Platzbesitzer, die schon nach zwei Minuten durch Krisha Penn in Führung gegangen waren, zu drei leichten Treffern in der zweiten Halbzeit – hier und da auch durch einen nicht immer souverän wirkenden Fichte-Torhüter Sascha Wicher begünstigt. Aber er war bei teils schwachem Stellungsspiel seiner Vorderleute um seine Aufgabe auch mehrfach nicht zu beneiden. Vor dem Seitenwechsel hatten Arjeton Krasniqi und Florian Ortstadt mit ihren Toren für verdienten Jubel bei den Rot-Weißen gesorgt, nach dem Pausentee wurden beide ausgewechselt. Scholz hätte Grund genug gehabt, zwei Drittel seiner Schützlinge auf die Bank zu setzen. Astrit Krasniqi vergab nach den Wachtendonker Toren durch Benjamin Goldau und Kai Rietz die Großchance zum 3:3. Es wäre kaum verdient gewesen.

Als die Klosterstädter in der Schlussphase alles auf eine Karte setzten, fingen sie sich per Konter das 2:4 wiederum durch Rietz ein. "Es wird Zeit zu kapieren, dass wir in der Landesliga spielen. Letztes Jahr hätten wir den Vorsprung über die Zeit geschaukelt, jetzt eben nicht mehr", sagte Hartmut Scholz nach der Partie.

(RP)
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