Mönchengladbach Zahlt der Bund für Schlaglöcher?

Mönchengladbach · Die Stadt sichtet derzeit die durch Frost entstandenen Straßenschäden und flickt sie notdürftig mit Kaltasphalt. Ob aber im Sommer alle Schäden des Winters richtig behoben werden können, ist unklar. Die Stadt kann das kaum bezahlen, die Kommunen wollen am liebsten den Bund zur Kasse bitten.

Der Rekordhalter ist Geschichte: Das elf Zentimeter tiefe Schlagloch an der Viersener Straße in Höhe Franziskushaus gibt es seit gestern nicht mehr. Nachdem die RP das Loch ausgemessen hatte, wurde es gestern provisorisch verfüllt, eben so, wie es das Wetter zulässt.

"Bei Nässe platzt auch neu gefüllter Kaltasphalt bei extremer Verkehrsbelastung irgendwann wieder ab. Gründlich repariert werden können die schadhaften Straßen bei Temperaturen um 15 Grad und trockenem Wetter”, sagt Olaf Neef, Leiter der Abteilung Straßenunterhaltung bei der Stadt. Derzeit würden derartige Ausbesserungen überall in der Stadt ausgeführt. Dem stehen bis zu 200 Schlaglöcher gegenüber, die die Kontrolleure der Stadt bei ihren Rundgängen neu entdecken ­- täglich.

Derweil erreichen weitere Schadensmeldungen von RP- und RP ONLINE-Lesern die Redaktion. Dadurch lässt sich nur erahnen, wie großflächig der Frost Gladbachs Straßen beschädigt hat. Dass aber nach dem Winter tatsächlich alle Schäden behoben werden können, ist zweifelhaft. Denn zurzeit fehlt der Stadt dafür das Geld.

923 000 Euro sind im Haushalt für Straßenunterhaltung veranschlagt. Das dürfte nicht annähernd ausreichen. Wie groß der finanzielle Schaden ist, lässt sich nach Angaben der Stadt erst in einigen Wochen sagen, wenn alle Schäden im Straßenkataster erfasst sind.

Die Kommunen sorgen sich derweil darüber, wie die Reparaturen zu bezahlen sind. "Wie viele andere Kommunen auch, konnte Mönchengladbach vor dem Hintergrund der problematischen Haushaltssituation in den vergangenen Jahren die Straßen teilweise nur notdürftig flicken oder musste wegen angespannter Haushaltslage die Zeiträume für Grunderneuerung und Unterhaltung strecken”, sagte Oberbürgermeister Norbert Bude am Mittwoch auf RP-Anfrage.

Bude ist auch Vorsitzender des Städtetages NRW. "Der starke Frost setzt den Straßen zusätzlich zu und macht den Sanierungsstau bei kommunalen Straßen umso deutlicher.” Bleiben Schlaglöcher bis zum nächsten Winter, würde sich das Problem bei neuem Frost nur weiter verschlimmern.

Geld aus dem Konjunkturpaket II darf nicht für die Sanierungen ausgegeben werden. Die 3,5 Millionen Euro sind festgelegt für lärm-mindernden Flüsterasphalt, der ab Mai auf viel befahrenen Straßen verlegt werden soll. Möglich, dass bald Bund und Land NRW einen Teil der Kosten für die Reparaturen übernehmen. Das erwägt derzeit Bundesverkehrsminister Peter Ramsauer.

Der Deutsche Städtetag hat sich bereits für zusätzliche Gelder zu Gunsten der Straßenausbesserungen ausgesprochen. Und auch OB Norbert Bude würde die Unterstützung seitens des Bundes begrüßen, hieß es. Autofahrer Alart Neuenhofer sieht in den Schlaglöchern auch etwas Gutes. Er schrieb an die RP: "Es wird manierlicher, aufmerksamer, langsamer und vorsichtiger gefahren.”

(RP)
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