Mönchengladbach Flickwerk für Schlaglöcher

Mönchengladbach · Der Dauerfrost hat ganze Straßenzüge in Holperstrecken verwandelt. Überall im Stadtgebiet gibt es Zentimeter tiefe Löcher. Aus Sicherheitsgründen muss jetzt mit Kalt-Asphalt ausgebessert werden, auch wenn das nicht lange hält.

Nach Karneval soll die Aachener Straße saniert werden. Dafür wird der Belag aufgerissen und später komplett erneuert. Trotzdem musste jetzt geflickt werden. Denn die tiefen Schlaglöcher, die durch den Dauerfrost entstanden sind, ließen kein Warten zu. Zu gefährlich! Schließlich können in schlimmen Fällen sogar Achsen brechen.

In der vergangenen Woche wurden also die dicksten Löcher und Risse mit so genanntem Kalt-Asphalt aufgefüllt. Kalt-Asphalt lässt sich im Gegensatz zu normalem Straßenbelag auch bei niedrigen Temperaturen verarbeiten. Aber: Das kostet Geld, hält nicht sehr lange und tut angesichts leerer Kassen besonders weh. Dennoch waren die Reparaturmaßnahmen so kurz vor der Komplettsanierung aus Sicherheitsgründen nötig, sagt Wolfgang Speen, Leiter der städtischen Pressestelle.

Stoßdämpfer-Teststrecken

Nicht nur an der Aachener Straße muss sich die Stadt mit Flickwerk über den Winter retten. Denn überall im Stadtgebiet haben Schnee und Dauerfrost für zahlreiche Schlaglöcher im Asphalt gesorgt. Und Wetterbesserung ist nicht in Sicht. Einige Strecken sind in einem derart maroden Zustand, dass sich mancher Autofahrer schon an ostdeutsche Straßenzustände kurz nach der Wende erinnert fühlt. In der Ortschaft Hehn, so meldeten mehrere RP-Leser, könne man besser über den Feldweg fahren als über die Straße. Das sei für die Achsen schonender.

Seit der Schneeschmelze sind städtische Mitarbeiter dabei, das 1450 Kilometer lange Straßennetz auf Schäden hin zu kontrollieren. Schon jetzt werde ständig ausgebessert, sagt Speen. Beispiel: Theodor-Heuß-Straße/Ecke Breite Straße. Dort liegen am Straßenrand etliche Felgen. Ob sie Erinnerungsstücke an Schlagloch-Begegnungen sind, ist nicht bekannt. Aber es gibt noch mehr "Stoßdämpfer-Teststrecken”.

Für einen Überblick über das Gesamtausmaß der Schäden sei es allerdings zu früh, sagt Speen. Mit Frostschäden haben auch die Autobahnmeistereien zu kämpfen. Die erste Baustelle gab es schon im Autobahnkreuz Wanlo. Im vergangenen Winter, der ebenfalls hart war, wurden alleine zwei Millionen Euro für Sofortmaßnahmen an frostgeschädigten Autobahnstücken ausgegeben, wie der Landesbetrieb Straßenbau NRW meldet.

In Mönchengladbach sind für das Jahr 2010 drei Millionen Euro für Straßensanierungen vorgesehen. Das ist fast doppelt so viel wie im vergangenen Jahr. Durch die Frostschäden könnte es jetzt zu Verschiebungen bei den geplanten Maßnahmen kommen. Die Ampel-Koalition fordert, die Frostschäden auf den Straßen schnell zu beheben. Es dürfe nicht geschehen, dass durch eine zu lange Verzögerung der Reparaturen irreparable Straßenzustände entstehen und die Bürger im Falle einer Komplettsanierung zur Kasse gebeten werden.

(RP)
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