Mönchengladbach Gladbachs tiefstes Schlagloch

Mönchengladbach · 200 neue Schlaglöcher registriert die Stadt täglich auf den Straßen. Das schlimmste ist elf Zentimeter tief und mitten auf der Viersener Straße. Die Rheinische Post sucht mit Hilfe der Leser weitere drastische Beispiele.

Die Radkappen lehnen am Bordstein, daneben die zerbrochene Feder eines Stoßdämpfers. Wenige Meter weiter sind die tückischen Fallen, eingefressen in den Asphalt der Breite Straße: Sechs Schlaglöcher wie auf einer Kette aneinandergereiht, in der Spitze neun Zentimeter tief. "Radfahrer sind hier schon kopfüber hingefallen, und wenn Lkw drüber fahren, rappelt die ganze Straße", sagt Anwohner Ralf Maibaum.

So wie dort sieht es überall in der Stadt aus, Mönchengladbachs Straßen sind ein einziges Krisengebiet. Der Winter hat tiefe Schlaglöcher in die Straßenbeläge gesprengt. So viele wie in diesem Jahr waren es noch nie, heißt es beim Straßenmanagement der Stadt. Und so tief waren sie wohl noch nie. Besonders dramatisch ist die Situation auf der Viersener Straße in Höhe des Franziskus-Krankenhauses. Dort sind die Graben bis zu elf Zentimeter tief, Rekord. Wenn Gegenverkehr kommt, warten die Autofahrer stadteinwärts, um die Schlaglöcher umkurven zu können. Die Stadt hat Warnschilder aufgestellt, neuerdings gilt Tempo 30.

Die acht Straßenbegeher der Stadt kommen kaum mit dem Zählen nach. Täglich tragen sie 150 bis 200 neue Schlaglöcher ins Straßenkataster ein, in dem alle Schäden gesammelt werden. "Es wird wohl noch drei Wochen dauern, bis der Gesamtschaden erfasst ist", sagt Stadtsprecher Wolfgang Speen. Die ersten Schlaglöcher werden mit Kaltasphalt geflickt, der aber an der Aachener Straße zum Beispiel schon wieder geplatzt ist. Denn auch für diese notdürftigen Reparaturen muss es trocken sein. Insgesamt steht im städtischen Haushalt eine knappe Million Euro für die Reparaturen zur Verfügung — doch das dürfte längst nicht ausreichen.

Den Autowerkstätten sind die Straßenschäden längst aufgefallen. In den Reparaturen machen sie sich allerdings noch nicht bemerkbar. "Fahrwerke halten viel aus", sagt Frank Mund, Sprecher der Kfz-Innung. "Bisher hatten wir keinen erhöhten Reparatur-Bedarf." Mögliche Schäden sind, dass sich die Vorderachse verstellen kann und das Fahrzeug dadurch einseitig zieht. "Wenn das der Fall ist, sollte man in die Werkstatt", empfiehlt Mund.

Die Polizei registrierte bislang einen Unfall mit Bagatellschaden, der auf Straßenschäden zurückgeführt wird. Dennoch bleiben Schlaglöcher, denen Autofahrer mitunter in die Gegenfahrbahn ausweichen, ein Risiko. Zu skurrilen Situationen kam es schon: Regina Engbrocks, Autofahrerin aus Hehn, wurde von der Polizei gestoppt, weil sie auf dem Heimweg Schlangenlinien fuhr. Ihre schlüssige Erklärung: "Ich weiche nur den Schlaglöchern aus.

(RP)
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