Mönchengladbach Weltweiter Erfolg mit Textilprüfgeräten

Mönchengladbach · Die Firma Textechno mit Sitz am Dohrweg ist Markt- und Innovationsführer bei Textilprüfgeräten für Chemiefasern. Jede einzelne Maschine ist "Made in Germany". In Singapur wurde das Unternehmen mit einem Innovationspreis geehrt.

 Geschäftsführer Dr. Ulrich Mörschel zeigt den "Drapetest", für das die Firma Preise einheimste.

Geschäftsführer Dr. Ulrich Mörschel zeigt den "Drapetest", für das die Firma Preise einheimste.

Foto: Hans-Peter Reichartz

Carbonfasern nehmen seit Jahren an Bedeutung zu. Denn die industriell hergestellte Faser zeichnet sich durch eine sehr gute elektrische wie thermische Leitfähigkeit und ein geringes Gewicht aus. Die Kohlenstofffasern werden vor allem in Sportgeräten oder in der Raum- und Luftfahrt verbaut. So ist zum Beispiel das Seitenleitwerk des Airbus A 380 aus carbonfaserverstärktem Kunststoff hergestellt. Dass hierbei nur höchste Qualitäten verarbeitet werden dürfen, liegt auf der Hand.

Um Mängel bei Verstärkungstextilien festzustellen, kommen Textilprüfmaschinen zum Einsatz. In Mönchengladbach wird am Dohrweg genau so ein Spezialgerät gebaut: der Drapetest von der Firma Textechno. Die Maschine simuliert die Verformung von Verstärkungstextilien, wie sie bei der Herstellung von Verbundwerkstoff-Bauteilen auftritt. "Sollten hierbei Lücken entstehen, ist das Material für die Weiterverarbeitung unbrauchbar", sagt Dr. Ulrich Mörschel, Geschäftsführer von Textechno. Das Prüfverfahren ist vollkommen neu auf dem Markt und muss sich noch etablieren. Trotzdem wurde die Mönchengladbacher Firma bereits 2012 in Singapur während der Messe JEC dafür mit dem Innovationspreis ausgezeichnet. Die JEC-Gruppe fördert die Entwicklungen und Verwendungen von Verbundwerkstoffen.

Der "Drapetest" ist aber nicht die einzige Textilprüfmaschine, mit der Textechno sich weltweit von seinen Wettbewerbern abhebt. "Bei 30 Prozent unserer Produktpalette besitzen wir weltweite Alleinstellungsmerkmale und haben keine direkten Mitbewerber", betont Verkaufsleiter Marcus Hardelauf. Mit etwa 85 Prozent der Prüfgeräte ist Textechno Markt- und Innovationsführer für Chemiefasern.

Jede Maschine ist "Made in Germany". Denn das Mönchengladbacher Unternehmen fertigt und entwickelt von den mechanischen Komponenten über die Elektronik bis hin zur Software alles selbst und baut die Maschinen auch zusammen. "Das ist seit jeher ein Alleinstellungsmerkmal gegenüber unserer Konkurrenz", sagt Dr. Ulrich Mörschel.

Das war auch der Grund dafür, dass 2013 eine neue, 1100 Quadratmeter große Produktionshalle gebaut und in Betrieb genommen wurde. Von hier gehen die Textilprüfmaschinen in die ganze Welt hinaus. "Wir liefern in 60 verschiedene Länder, wobei China, Indien und USA unsere größten Abnehmer sind", sagt Marcus Hardelauf. Zwischen 30 000 und 150 000 Euro kosten die Spezialmaschinen. Der jährliche Umsatz liegt durchschnittlich bei 6,5 bis 8,5 Millionen Euro. "Das ist der hohen Fertigungstiefe geschuldet. Dafür liegt der Wareneinsatz bei unter 20 Prozent", erzählt Dr. Ulrich Mörschel.

Mit dem Patent für eine weglose elektronische Kraftmesseinrichtung für die textile Qualitätskontrolle hat schon 1940 alles angefangen. Der "Steinsche Messkopf", der auf die Idee des Gründers Herbert Stein zurückgeht, zählte zu den Stützpfeilern der späteren Textechno-Produkte. Die Firma wurde dann im Jahre 1949 gegründet. Zusammen mit Elektromechaniker Alex Mörschel, der drei Jahre später in die Firma eintrat, entwickelte Herbert Stein unter anderem das weltweit erste Prüfgerät für Einzelfasern. Bis vor ein paar Jahren war die Maschine aus dem Jahr 1955 noch im Einsatz.

Die Firma Textechno beschäftigt 50 Mitarbeiter. Zum Unternehmen gehört auch eine hundertprozentige Tochtergesellschaft mit Sitz in Österreich. Weltweit gibt es zudem 40 freie Handelsvertreter, die gleichzeitig auch Service anbieten und leisten. Sie kommen regelmäßig nach Mönchengladbach und werden entsprechend geschult.

(sibr)
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