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Mönchengladbach Vom ersten Kanzler zu Christoph Kramer

Mönchengladbach · Erst kürzlich trug sich der Fußball-Weltmeister ein - und befindet sich damit in bester Gesellschaft: Das Goldene Buch der Stadt liest sich wie ein "Who is Who" der Prominenz. Und dabei ist es gerade einmal zu einem Drittel gefüllt.

Mönchengladbach: Diese Promis stehen im Goldenen Buch
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Mit Bundeskanzler Konrad Adenauer fing alles an. Bei einem Empfang des Rates trug sich der damalige Bundeskanzler am Rande des Landesparteitages der CDU am 30. Juli 1953 ins Goldene Buch der Stadt Mönchengladbach ein. Schnörkellos "Adenauer" steht in dem in Leder gebundenen und etwa zehn Kilogramm schweren Buch geschrieben, das der damalige Oberbürgermeister von Mönchengladbach, Wilhelm Finger, nach der Zerstörung der Stadt anlegte.

Seitdem ist das Goldene Buch, dessen Deckel das alte Wappen der Stadt Mönchengladbach mit dem heiligen Vitus und Löwen ziert, ausschließlich auserwählten Gästen vorbehalten. Dazu gehören bedeutende Politiker, Kirchengrößen und gekrönte Häupter, aber auch erfolgreiche Sportler - wie zuletzt Fußball-Nationalspieler Christoph Kramer, der sich als Weltmeister darin verewigte. Er war allerdings nicht der erste Weltmeister im Goldenen Buch, in das sich vor ihm bereits Ina Menzer, Box-Weltmeisterin im Federgewicht 2005, und Fatmire Bajramaj stellvertretend für die Fußball-Nationalmannschaft der Damen, die 2007 den Weltmeistertitel holte, eintrugen.

Neben erfolgreichen Spitzensportlern finden sich im Goldenen Buch auch Einträge hoher Würdenträger: So etwa Exzellenz Monsignore Weihbischof Hünermann, der 1958 seiner Unterschrift noch den Zusatz beifügte: "Gott schütze und segne auf die Fürbitte des Heiligen Vitus, des Patrons von Stadt und Münster, die Stadt Mönchengladbach." Im selben Jahr noch folgte der Bischof von Keta, Westafrika, Antonius Konings. Andere Kirchenoberhäupter folgten: Johannes Pohlschneider, Bischof von Aachen (1959), Michael Ntuyahaga, Bischof von Usumbura/Urundi (Westafrika, 1960) sowie Karl Lehmann als Preisträger der Goldenen Blume 1995, damals noch in seiner Eigenschaft als Bischof von Mainz, sowie der Aachener Bischof Heinrich Mussinghoff zur Heiligtumsfahrt.

Verewigt haben sich vor allem auch Politgrößen wie die Bundespräsidenten Carstens und Scheel, die Bundeskanzler Kiesinger und Kohl sowie die Ministerpräsidenten Meyers, Kühn, Rau und Clement. Vor allem die vom Initiativkreis Mönchengladbach ins Leben gerufene Veranstaltungsreihe "Friedensnobelpreisträger der Welt" brachten dem Goldenen Buch reichlich Einträge namhafter Persönlichkeiten aus der Politik, wie Lech Walesa, Frederik de Klerk, Shimon Peres, Michail Gorbatschow und Kofi Annan. Auch erfolgreiche Nobelpreisträger aus Wissenschaft und Forschung wie Richard R. Ernst (Chemie), Theodor W. Hänsch (Physik) und Peter Grünberg (Physik) sowie Harald zur Hauen (Medizin) geben sich im Goldenen Buch ein Stelldichein.

Zu den eindrucksvollsten Eintragungen mit persönlichen Anmerkungen zählt die von Hans Jonas bei seinem Besuch anlässlich der Verleihung des Friedenspreises des Deutschen Buchhandels 1987: "Tief bewegt vom Empfang durch meine Vaterstadt. 54 Jahre nach meiner Auswanderung - eine unerwartet festliche Wiederkehr", steht dort handschriftlich notiert. Zwei Jahre später trug er sich erneut ins "Goldene Buch" ein - diesmal aus Anlass der Verleihung des Ehrenbürgerrechts der Stadt.

Spektakulär ist auch der Eintrag des Dalai Lama, Friedensnobelpreisträger 1989, der bei seinem Besuch 2008 festhielt: "Ich wünsche allen Mönchengladbachern Glück und Gesundheit." Auch "Seine Durchlaucht" Prinz Philipp von Liechtenstein gab sich die Ehre - wie "Ihre Königliche Hoheit", Katherine Herzogin von Kent, "His Royal Highness", Prinz Philip, Duke of Edinburgh, und sein Sohn Kronprinz Charles.

Auch die Reihe der Benediktpreisträger sowie der Preisträger der Goldenen Blume von Prinz Bernhard der Niederlande über Hannelore "Loki" Schmidt bis Gräfin Sonja Bernadotte, den Astronauten und Wissenschaftler Reinhold Ewald bis zuletzt Rangar Yogeshwar hat sich im "Goldenen Buch" verewigt.

Die wohl unbestritten originellste und künstlerischste Eintragung erlaubte sich Paul Hindemith, der gleich eine komplette Notenzeile aufs Papier bannte. Anlässlich eines von ihm in der Kaiser-Friedrich-Halle dirigierten Konzertes wurde ihm von Ministerpräsident Dr. Franz Meyers der Große Kunstpreis des Landes Nordrhein-Westfalen verliehen.

Auch in den kommenden 100 Jahren können sich noch zahlreiche Prominente bei ihrem Besuch in Mönchengladbach in das Goldene Buch der Stadt eintragen. Denn die Eintragungen der vergangenen sechs Jahrzehnte füllen nämlich gerade mal ein Drittel des ehrwürdigen Buches.

(RP)
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