Mönchengladbach Kein Ticket: Schwarzfahrer gibt sich als reuiger Sünder

Mönchengladbach · Auch dieses Mal wurde der Gladbacher (23) erwischt: Und zwar als Schwarzfahrer auf der Strecke von Mönchengladbach nach Venlo und zurück. Der 23-Jährige hatte keinen Fahrausweis und musste gestern wegen Erschleichens von Leistungen im Amtsgericht auf der Anklagebank Platz nehmen.

Die Richterin kannte den Angeklagten bereits von einem früheren Prozess. Doch diesmal war der junge Mann offenbar entschlossen, seine Schwarzfahrer-Karriere zu beenden. Im Saal A 14 trat er die Flucht nach vorn an. Die zwölf Schwarzfahrten gab er sofort zu. Auch dass er im November vergangenen Jahres im Supermarkt Lebensmittel für 5,96 Euro gestohlen hatte, gestand er unumwunden: "Da war ich ganz knapp bei Kasse und brauchte dringend etwas zu essen."

"Nach dem letzten Urteil bin ich sofort zur nächsten Zeitarbeitsfirma gegangen und habe mich mit Erfolg um Arbeit bemüht", berichtete er eifrig im Gerichtssaal. Leider habe er ja nach der Schule zwei Ausbildungen abgebrochen. Aber jetzt habe er Aussicht auf eine Festeinstellung in der Firma und brauche dann kein Geld mehr vom Jobcenter, ergänzte der 23-Jährige voller Stolz. "Außerdem konsumiere ich jetzt keine Drogen mehr und werde mich an die Drogenberatung wenden", beteuerte der Angeklagte.

Am Ende verurteilte das Gericht den geständigen und einsichtigen Ex-Junkie wegen Ladendiebstahls und zwölffachen Schwarzfahrens zu einer achtmonatigen Freiheitsstrafe - mit Bewährung. "Dieses Mal gib es keine Geldstrafe mehr. Schließlich stehen in Ihrem Vorstrafenregister fünf Eintragungen - immer wegen Erschleichens von Leistungen", machte ihm die Richterin in der Urteilsbegründung unmissverständlich klar.

Außerdem muss der Angeklagte 50 Sozialstunden leisten, jeweils nach zwei Monaten Drogenscreenings leisten und Kontakt zur Drogenberatung aufnehmen. Der 23-Jährige akzeptierte die Entscheidung des Gerichts sofort.

(RP)
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