Mönchengladbach Studierende entwickeln Auto-App

Mönchengladbach · Eine Anwendung, die zu einem freien Parkplatz führt? Oder eine, die den Wageninnenraum kühlt? Oder lieber eine, die auf sehenswerte Orten hinweist? Studenten der Hochschule Niederrhein erarbeiteten verschiedene Geschäftsmodelle.

 Prof. Dr. Doris Kortus-Schultes (links), die Kursteilnehmerinnen und -teilnehmer sowie Ingo Olschewski (rechts).

Prof. Dr. Doris Kortus-Schultes (links), die Kursteilnehmerinnen und -teilnehmer sowie Ingo Olschewski (rechts).

Foto: HN

Derzeit sind rund 44 Millionen Autos in Deutschland angemeldet. Das geht aus der aktuellen Statistik des Kraftfahrt-Bundesamtes in Flensburg hervor. Rund 80 Prozent der deutschen Bevölkerung nutzen täglich oder mehrmals täglich das Internet, wie die Zahlen des Statistischen Bundesamtes belegen. Die Car-Connectivity, also das Nutzen von Internetdiensten im Fahrzeug, steckt jedoch noch in den Kinderschuhen. Studierende des Masterstudiengangs Business Management an der Hochschule Niederrhein haben nun in einer Projektarbeit Geschäftsmodelle für Apps im Auto entwickelt, die den Bereich der Connectivity kräftig anschieben könnten.

"Aufgabe der Studierenden war es, aus Sicht eines Telekommunikationsanbieters App-basierte Dienstleistungen für den Einstieg in Auto-Geschäftsmodelle zu konzipieren und zu berechnen, ob damit Geld verdient werden kann", erklärt Dr. Doris Kortus-Schultes, Professorin am Fachbereich Wirtschaftswissenschaften der Hochschule Niederrhein. Die Ideen der insgesamt 13 Studierenden können sich dabei sehen lassen.

So nimmt sich die "Parkplatz-Sharing-App" der Problematik des begrenzten Parkraums in Großstädten an. "Parkplätze in der Innenstadt sind selten, zudem sind die Kosten für Stellplätze teilweise sehr hoch. Mit unserer App könnten Pendler ihren Stellplatz in der Nähe ihrer Wohnung tagsüber zur Verfügung stellen. Über eine interaktive Karte würde der Parkplatzsuchende zum freien Parkplatz geführt werden. Mithilfe einer Kreditkarte oder über den Online-Bezahldienst PayPal würde der Parkplatzsuchende an den Anbieter eine festgelegte Gebühr entrichten", erklärt Studentin Camilla Piekarski das Konzept.

Eine interessante Idee entwickelten auch Lukas Henkel, Philip Köster und Oliver Schlemmer. Mithilfe ihrer "Cooling-Down-App" könnten Autofahrer das Auto auf eine gewünschte Temperatur regulieren. "Jeder kennt das Gefühl. Nach einem langen Arbeitstag kommt man zu seinem Auto, das den ganzen Tag in der Sonne gestanden hat. Die Temperaturen sind unangenehm und beeinflussen unter Umständen die Aufmerksamkeit des Fahrers. Mit der App könnte der Fahrer die Klimaanlage des Fahrzeugs fernsteuern und für eine angenehme Temperatur im Fahrzeuginneren sorgen", so Lukas Henkel.

Volvo DriveMe - hier sucht sich das Auto selbst den Parkplatz
8 Bilder

Volvo DriveMe - hier sucht sich das Auto selbst den Parkplatz

8 Bilder
Foto: Volvo

Weniger an das Wohlfühlgefühl oder die Sicherheit dafür aber an den Fahrspaß richtet sich die fiktive App "Hidden Places". Studentin Stephanie Bullmann beschreibt die Idee folgendermaßen: "Hidden Places wäre eine Facebook-Community, auf der man sehenswerte Orte eintragen könnte. Die App wäre die Schnittstelle zwischen dem Navigationssystem bzw. dem Handy und der Facebook-Community. Auf meinem Weg würden mir dann besonders sehenswerte Plätze gezeigt werden.

Häufig befinden die sich in unmittelbarer Nachbarschaft der eigentlichen Strecke, nur leider weiß man selten davon." Bei diesen drei und den weiteren angedachten Apps handelt es sich noch um Ideen vom Reißbrett. Ob und wie diese umzusetzen wären, müsste nun in weiteren Schritten besprochen werden.

Eines ist jedoch klar, wie Projektpartner Ingo Olschewski von der Forschungsgesellschaft Kraftfahrwesen mbH Aachen erklärt: "Für eine Umsetzung wäre nun eine enge Vernetzung notwendig. Es müssten drei Gruppen zusammengeführt werden. Ein möglicher Betreiber der Apps, die Telekommunikationsdienstleister und ihre Mobilfunknetze sowie natürlich der Autofahrer als Kunde. Wenn auch nur einer von diesen drei Gruppen keinen Mehrwert für sich sieht, wird es nicht funktionieren."

"Der Markt für solche Produkte ist da. Jetzt müssen die Verantwortlichen anfangen, diese Nachfrage zu bedienen. Ich sehe dabei die großen Telekommunikationsdienstleister in der Pflicht", wagt Professorin Kortus-Schultes einen Ausblick in die Zukunft.

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort