Bundespokalsieger 2018 Die Mehrkampf-Spezialisten des TuS Jahn

Turnen · Erstmals gab es im Turnjugend-Gruppen-Wettkampf einen großen Titel für den Verein. Jetzt wollen die Athleten mit der Ausrichtung eines Hallen-Wettbewerbs ihre Sportart bekannter machen.

 Die Mehrkampfmannschaft des TuS Jahn Mönchengladbach.

Die Mehrkampfmannschaft des TuS Jahn Mönchengladbach.

Foto: Darius Inhetpanhuys

Der Jubelschrei war so laut, dass sämtliche Informationen durch den Hallensprecher untergingen. „Als klar war, dass wir auf dem Treppchen stehen, sind bereits alle völlig ausgeflippt. Ich habe gar nicht mitbekommen, wer Zweiter und Dritter wurde“, erinnert sich Jana Sigmund an die Siegerehrung im Turnjugend-Gruppen-Wettkampf (TGW) in Neumarkt. Und dann standen sie plötzlich ganz oben auf dem Podest – Bundespokalsieger 2018. Ein Titel, den der TuS Jahn Mönchengladbach noch nie zuvor gewinnen konnte. „Am nächsten Morgen mussten wir erstmal schauen, ob die Medaillen noch da sind, weil wir es noch gar nicht fassen konnten“, sagt Maya Drehsen.

Wenige Wochen später stehen Sigmund und Drehsen mit ihren Teamkolleginnen sowie Trainer Darius Inhetpanhuys wieder in der Turnhalle des TuS Jahn und üben einzelne Elemente ihrer Tanz- und Turn-Choreografien. Es geht um jedes Detail bei den Sprüngen, den gymnastischen Figuren und den Positionen der Turner auf der zwölf mal zwölf Meter großen Bodenfläche.

„Wir nutzen jetzt die Zeit, um einige Sachen zu modifizieren oder neue Elemente einzubauen“, sagt Inhetpanhuys. In den ersten Tagen hätten sie den Erfolg aber erstmal sacken lassen müssen. Ein dritter Platz sei schließlich bislang das Höchste der Gefühle gewesen für den TuS Jahn – und das in einem Wettkampf, der kaum bekannt ist, aber auf eine jahrzehntelange Tradition verweisen kann.

Der TGW ist ein vielseitiger Mannschaftsmehrkampf, der kaum etwas mit dem klassischen Turnen zu tun hat. Denn der Wettkampf beinhaltet auch Disziplinen wie Tanzen, Gymnastik, Schwimmen, Medizinballweitwurf oder Orientierungslauf. In drei von insgesamt acht Sportarten mussten die Mannschaften in Neumarkt antreten. „Der Wettkampf variiert je nach Altersklasse, grundsätzlich richtet er sich aber an jene, denen das klassische Turnen zu anspruchsvoll ist. Und er bietet gerade Kindern und Jugendlichen die Möglichkeit, ihre individuellen Stärken einzubringen und einen Teil zum Mannschaftserfolg beizutragen“, sagt Abteilungsleiterin Marion Lehwald.

Etwa 60 Aktive betreiben beim TuS derzeit den Mehrkampf, von Kindern unter neun Jahren bis zur Senioren-Mannschaft. Die meisten haben zunächst als Turnspezialisten begonnen, auch die frisch gekürten Bundespokalsieger, die sich seit Kindertagen kennen.

Auch deshalb gelang es, in der kurzen Vorbereitungsphase auf den Saisonhöhepunkt trotz einiger personeller Probleme noch eine neue Turnchoreografie einzustudieren. Im Medizinballweitwurf und dem Tanzen war sich der TuS einer hohen Wertung in Neustadt im Grunde vorher schon sicher. Auch technische Probleme an der Musikanlage konnten die Mannschaft beim Tanzen nicht aus der Fassung bringen. 19,95 von 20 möglichen Punkten waren der Lohn nach zwei Dritteln des Wettkampfes. Doch die „Wackel“-Disziplin stand noch aus.

„Wir sind nicht die Topturner, hatten wenig Zeit für die neue Choreo, und dann gingen auch noch einige Salti schief. Doch als wir die Wertung von 9,6 gesehen haben, wussten wir, dass es interessant wird“, sagt Inhetpanhuys. Es wurde letztlich nicht weniger als der größte Erfolg der Vereinsgeschichte. Was kann jetzt darauf folgen?

„Ein Ziel bleibt es, einmal die volle Punktzahl zu erreichen“, sagt Inhetpanhuys. Und dann bemüht sich der TuS Jahn um die Ausrichtung eines Hallenwettkampfes im kommenden April. Die Chancen stünden nicht schlecht, denn „wir haben uns schon einen Namen gemacht“, sagt der Trainer. Es wäre eine gute Gelegenheit für den TuS, den Mehrkampf zwischen Leistungs- und Breitensport etwas bekannter zu machen.

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