Mönchengladbach Sasserather leiden unter Lkw-Lärm

Mönchengladbach · Die Ansiedlung des Gewerbeparks Güdderath hat zu erhöhtem Verkehrsaufkommen geführt. Viele Lkw-Fahrer wählen die Kölner Straße durch Sasserath als Verbindung zum Autobahnkreuz Holz. Lärm und Gestank sind die Folge.

Vor 23 Jahren ist Dieter Engelhardt von Berlin-Neukölln an den Niederrhein gezogen. Aus beruflichen Gründen. In der kleinen Ortschaft Sasserath am Rande der Stadt meinte er, sein persönliches Paradies gefunden zu haben. "Damals war das auch so", sagt er heute. "Bis vor wenigen Jahren habe ich mich hier sehr wohl gefühlt." Das ist inzwischen anders. Seit der Errichtung des neuen Gewerbeparks Güdderath hat sich im Dorf vieles verändert — zum Negativen, wie Dieter Engelhardt findet. "Und ich bin davon überzeugt, dass viele Sassera-ther in der Sache genau so denken wie ich."

Denn der Lkw-Verkehr durch den Ort habe erheblich zugenommen. "Speziell die Anwohner der Kölner Straße leiden Tag und Nacht unter Krach und Gestank." Die Lastwagen könnten vom Gewerbegebiet eigentlich leicht auf die Autobahn 61 fahren. "Die Auffahrt ist nur 500 Meter entfernt." Sie entscheiden sich aber, wie Engelhardt beobachtet, für die Strecke über die B 59 durch Sasserath zum Autobahnkreuz Holz. "Die Fahrer wollen wahrscheinlich die Maut umgehen", meint der Sasserather.

Die benachbarten Jüchener, die von der Gewerbeansiedlung gleichermaßen betroffen sind, haben reagiert und dem ungewollten Durchgangsverkehr mit Kreisverkehren, Ampeln und Verkehrsinseln Grenzen gesetzt. "Bei der Gründungsversammlung des Vereins "Dorfgestaltung Sasserath 11" im Oktober 2012 hätten die Politiker ihre Hilfe zugesagt. "Leider ist danach nichts mehr von ihnen gekommen", beklagt Dieter Engelhardt. Die Versammlung fand damals in der Gaststätte "Sasserather Hof" statt. Zwei Monate später wurde das Gebäude ein Opfer der Flammen. Seitdem fehlt der Dorfbevölkerung ein Treffpunkt. "Früher ging ich einmal die Woche in die Gaststätte — auf ein Bier oder einen Imbiss", sagt Engelhardt. Seitdem das Lokal nicht mehr sei, wäre die Kommunikation schwieriger geworden.

Dem entgegen wirkt der Verein "Dorfgestaltung Sasserath 11, der 2012 von elf Sasserather Bürgern ins Leben gerufen wurde, und dem auch Dieter Engelhardt angehört. Ebenso wie Hans-Jürgen Matzerath. Und der ist zufrieden mit dem, was der Verein schon alles geschafft hat. Nach dem Motto "nicht maulen — machen" haben die engagierten Dorfbewohner es geschafft, einem neuen Dorfplatz ein ganzes Stück näher zu kommen. Im vergangenen Jahr ließen sie das marode Lehrerhaus abreißen. Jetzt ist Platz für einen Dorfmittelpunkt geschaffen worden, der noch auf seine Gestaltung wartet. "Die Fläche muss noch fachgerecht gepflastert werden", sagt Matzerath. Auch er sieht die Probleme des Dorfes und hätte gern eine Verkehrsberuhigung. Gleichzeitig will er aktiv bleiben. "Nicht alles, was die Menschen beklagen, ist Sache der Politik oder der Verwaltung", sagt er. "Die Bevölkerung kann durchaus auch selbst mit anpacken." Und das tut der Verein "Dorfgestaltung Sasserath 11".

(RP)
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