Mönchengladbach Regiobahn: Stadt gegen Verlängerung

Mönchengladbach · Bei Gerda Roggen und ihren Nachbarn in der Neuwerker Donk führe die Regiobahn S 28 mitten durch den Garten – wenn man sie denn irgendwann vom jetzigen Endpunkt am Kaarster See über Schiefbahn und Neersen bis nach Viersen verlängerte.

Bei Gerda Roggen und ihren Nachbarn in der Neuwerker Donk führe die Regiobahn S 28 mitten durch den Garten — wenn man sie denn irgendwann vom jetzigen Endpunkt am Kaarster See über Schiefbahn und Neersen bis nach Viersen verlängerte.

Denn auf ihren Grundstücken und auf dem Nordkanal-Radnetz liegt eine alte Bahntrasse, die zwar schienenlos ist, aber nach dem Willen des Kreises Viersen reaktiviert werden soll. Dieser treibt die Planungen für die Bahnlinie voran, stößt dabei aber auf massive Kritik aus Mönchengladbach.

Denn in der Stadt Mönchengladbach wird das Vorhaben eher bekämpft als gefördert. In dieser Hinsicht sind sich sogar CDU und SPD einig. "Diese Verbindung macht überhaupt keinen Sinn", protestierte SPD-Fraktionschef Lothar Beine, Vertreter der Stadt im Verkehrsverbund Rhein-Ruhr (VRR), jüngst in der Bezirksvertretung Ost. Der CDU-Landtagsabgeordnete Norbert Post pflichtete ihm bei: "Das hat für Mönchengladbach keinen Nährwert."

Gleichwohl wollen sich CDU und Grüne im VRR für die Regiobahn stark machen. Die S 28 fährt derzeit von Mettmann über Düsseldorf und Neuss bis zur Haltestelle Kaarster See. Der Kreis Viersen wünscht eine Verlängerung der Strecke um 14,3 Kilometer über Schiefbahn, Neersen bis nach Viersen und spekuliert, die Linie sogar bis nach Venlo zu führen. Die Stadt Mönchengladbach sitzt als Anrainer zwar in einem Team mit Experten aus dem Kreis Viersen und kann daher eine Stellungnahme abgeben — ohne aber die Planungen zu verhindern. Die Euregio Rhein-Maas-Nord gab dafür sogar einen Zuschuss von 34 000 Euro.

Inzwischen liegen erste Ergebnisse vor. So soll der Ausbau der Strecke rund 58 Millionen Euro kosten. Das jährliche Defizit liegt bei der untersuchten Variante, die tatsächlich kleine Vorteile bringt, bei rund acht Millionen Euro. An dieser Summe müsste sich die Stadt beteiligen. "Das ist nicht einzusehen. Wer die Musik bestellt, soll sie auch bezahlen. Denn diese Verbindung bringt der Stadt verkehrspolitisch eigentlich nur Nachteile", sagt Bahnexperte Lothar Beine. Er befürchtet, dass der Regionalexpress 13, der jetzt Mönchengladbach mit Venlo in der einen und Düsseldorf und Hamm in der anderen Richtung verbindet, leiden könnte, wenn es die S 28 bis nach Venlo gibt.

Mönchengladbach bastelt bereits an einer anderen Lösung: Die Stadt will eine Verbindung von Düsseldorf über Venlo nach Eindhoven — mit Halt im Hauptbahnhof Mönchengladbach. Dieses Projekt mit Intercity-Niveau hat Chancen, verwirklicht zu werden. KOMMENTAR

(RP)
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