Auftritt im Sparkassenpark Corona-Comedy mit Michael Mittermeier

Mönchengladbach · Beim Strandkorb Open Air im Sparkassenpark karikierte Comedian Michael Mittermeier Kuriositäten im von Corona geprägten Alltag. Dabei saßen nicht nur die Zuschauer in einem Strandkorb, auch Mittermeier hatte ein Exemplar auf der Bühne.

 Michael Mittermeier verzichtete beim Auftritt beim Strandkorb Open Air auf seinen Platz im Strandkorb.

Michael Mittermeier verzichtete beim Auftritt beim Strandkorb Open Air auf seinen Platz im Strandkorb.

Foto: Rick, Markus (rick)/Markus Rick (rick)

An diesem Donnerstagabend hatte sogar der Gast auf der Bühne einen Strandkorb für sich, während wenige Palmen einen Hauch von Fernweh suggerierten. Doch auf den Spuren alltäglicher Kuriositäten zu Corona-Zeiten verzichtete Michael Mittermeier beim Open Air im Sparkassenpark auf den lauschigen Platz, wie auch auf die Sehnsucht nach entlegenen Zielen.

Er bescheinigte der Strandkorb-Gemeinschaft, in einer schönen Welt zu leben. Denn nichts ginge über einen Auftritt mit echten Menschen. Beim Auftritt im Autokino habe ihn angesichts quietschender Scheibenwischer beim Regen nach zehn Minuten eine riesen Verzweiflung gepackt, versicherte der Comedian.

Im heiter herausfordernden Widerspruch kündigte Mittermeier ein Programm an, das es so eigentlich gar nicht gebe. Die Ankündigung signalisierte, das für 2020 vorbereitete Programm Nummer 13 wurde durch die Zwangspause ausgebremst und fällt auch an diesem Abend aus. Stattdessen standen die Begleiterscheinungen der Pandemie im Fokus.

Mittermeier entfaltete seine Show im witzigen Plauderton, ergänzte scheinbar unwillkürlich um spontane Eingebungen und Ideen am Rande. Wesentliche Protagonisten der Beobachtungen waren Ehefrau Gudrun, die pubertierende Tochter Lilli und er selbst. Über den Kosmos vorgeblicher Privatheit schlug der Komiker karikierend die Brücke zur Momentaufnahme, die zugleich Déjà-vu für eigene Erfahrungen der Besucher wird.

In Abwandlung der Corona-App wünschte sich Mittermeier mit Blick auf Verschwörungstheoretiker eine „Deppen-App“, um nicht mit Dummheit infiziert zu werden. Beim Einkaufen habe er gesehen, wie sich ein bekennender Vegetarier in eskalierender Situation hinter der Fleischtheke versteckte, versicherte er.

Selbstironisch skizzierte Mittermeier eine häusliche Szene im Lockdown, wie die Gattin für den nächsten Witz mit Mord droht, die Reaktionen der zwölfjährigen Tochter einen Komiker das Fürchten lehren und sogar beim Haustier der Witz „für die Katz“ ist. Mit einem Ausflug zu süffigen Themen in weiß-blauen Regionen karikierte er den während der Corona-Krise erwiesenermaßen gestiegenen Alkoholkonsum. In der Begrüßung über Ellbogen erkannte der Bayer Parallelen zu Actionszenen in Bruce-Willis Filmen und den Versuchen eines Einarmigen beim Ententanz.

Als Vater einer pfiffigen Tochter konnte der 53-Jährige die Panik von Eltern nachvollziehen, die beim Home-Schooling mit längst vergessenen Mathematikkenntnissen konfrontiert sind. Für Mittermeiers abschließendes Selfie mit Publikum sprangen alle zum jubelnden Schlussapplaus aus ihren Strandkörben.

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