Kleve Wieder kein Klaviersommer im Klever Forstgarten

KLEVE · Die Veranstalter geben eine Absage. Die Auflagen wegen Corona sind zu hoch. Es gibt dennoch einen hoffnungsfrohen Ausblick auf das kommende Jahr.

Bei dem Klaviersommer fand sonst immer rund um die Konzertmuschel statt.

Bei dem Klaviersommer fand sonst immer rund um die Konzertmuschel statt.

Foto: Evers, Gottfried (eve)

Auch in diesem Jahr muss das Team des Klevischen Klaviersommers das Open-Air-Festival im Forstgarten absagen: Keine Nachmittagskonzerte, keine Nocturne-Konzerte und kein Ersatzprogramm „für den Fall, dass“. Eine vernünftige, wenn auch schwere Entscheidung, denn das Herz eines jeden Beteiligten hängt an dem Klevischen Klaviersommer und wünscht sich diese besonderen Atmosphäre rund um die Konzertmuschel herbei.

Die Hoffnung auf wenigstens eine „Corona-Variante“ war groß; die örtlichen Hindernisse bei Umsetzung derzeitiger Auflagen, der Aufwand und die nicht vorhandene Einschätzbarkeit akzeptabler Möglichkeiten – gerade wegen des Open-Air-Charakters und der Offenheit der Veranstaltung – machten diese Hoffnung jedoch zunichte. Ein Klaviersommer mit Tickets, mit Absperrungen, mit Beschränkungen, ohne Picknick, ohne freie Zugänge, ohne vorbeiflanierende Spaziergänger, ohne den „Spirit“, das würde dem Charakter im Grunde genau das nehmen, was ihn auszeichnet. Es gibt dennoch einen hoffnungsfrohen Ausblick auf das kommende Jahr, das hoffentlich wieder die Möglichkeit der Umsetzung eines Klaviersommer-Festivals bereithält: 2022, so betont der Initiator und künstlerische Leiter Boguslaw Jan Strobel, soll der Klevische Klaviersommer dann ganz besonders werden. Vielleicht mit einem Weltklasse-Pianisten, auf jeden Fall mit pianistischen Highlights, eventuell ergänzt durch Vorträge der Neuhaus-Expertin Maria Razumovskaya. Höhepunkte, die eigentlich ohnehin jedes Jahr auf dem Programm stehen, das sei am Rande bemerkt, aber sobald die Musikherzen wieder gefüllt werden dürfen und das Kulturleben aus dem Corona-Schlaf erwacht, soll es ein großartiger Genuss sein.

Bis dahin muss ein Rückblick die Herzen erfrischen: So blickt Klavierbaumeister Georg Neinhuis mit viel Freude auf die vergangenen Jahre – und das sind mittlerweile mehr als 30 – zurück. Ohne Neinhuis geht beim Klevischen Klaviersommer vom ersten Tag an nichts. Nicht nur Transport und Stimmen der Instrumente übernimmt der technische Leiter hochprofessionell, er ist auch immer freundlicher Ansprechpartner für Künstler und Team mit Überblick und Weitblick. Er erinnert sich gerne an besondere Momente des Klevischen Klaviersommers: Zum Beispiel die „Regenkonzerte“, bei denen die Pianisten unprätentiös die Besucher bei strömendem Regen – manchmal über 200 Menschen– in die Konzertmuschel rund um den Flügel einluden und das Konzert (halb-)trocken weitergehen konnte. Kaum ein Konzert fiel je „ins Wasser“, lediglich Unwetter führten selten und an einer Hand abzuzählen dazu, dass ein Konzert abgesagt werden musste. Zum Live-Charakter gehört auch, dass sich mal ein Hund auf die Bühne verirrt oder zum Applaus mit kräftigem Gebell beiträgt.

Ebenso waren die Konzerte mit zwei oder vier Flügeln auf der Bühne strahlende Momente, genauso die Auftritte der Jazz-Trios 2013 und 2018. Und vor allem die Nocturne-Konzerte mit der schönen Ausleuchtung des Forstgartens und der Konzertmuschel zeichnen den Klevischen Klaviersommer aus – Highlights, die 2022 wieder wahr werden sollen. Die Planung geht weiter.

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