Parc/ours 2012 Mönchengladbach wird zur Galerie

Mönchengladbach · An diesem Wochenende öffnen rund 50 Künstlerinnen und Künstler ihre Ateliers. Besucher erleben, wie Sand stabil auf einer Bildoberfläche haftet, welche Probleme Künstler bei Verhandlungen mit Akt-Modellen erleben und dass ein Kunstwerk gegen Naturalien eingetauscht werden kann.

Parc/ours 2012: Mönchengladbach wird zur Galerie
Foto: KLXM

Von Kunst wird man nicht satt? Dieses Jahr ist Norbert Krause besser vorbereitet. Wurde der c/o-Künstler aus gleichem Anlass in den vergangenen Jahren wiederholt gefragt, ob er von seiner Kunst leben könne, hat er nun die Antwort parat. Sie lautet: Nein! Aber immerhin wird man satt. Zumindest hofft er das, und so tauscht der Künstler diesmal eine extra für das Parc/ours-Wochenende geschaffene Arbeit gegen Obst und Gemüse.

Brokkoli gegen Kunst tauschen

Für zum Beispiel ein Kilogramm Brokkoli erhalte der Besucher ca. 100 Gramm des Kunstwerks, so Krause. Die ertauschten Speisen werden direkt vor Ort zu einem Gericht bereitet. Gegessen wird folglich, was auf den Tisch kommt, auch wenn der Künstler hofft, dass die Besucher nicht ausschließlich mit Kartoffeln anrücken. So ließe sich zum Beispiel bei Gemüsesuppe mit Obstdessert vortrefflich über Krauses Arbeiten debattieren: seien dies besetzte Felder, Kastanienritter, über"arbeitete" Straßenschilder oder die Verbeugungs-Aktion vor dem Alten Schauspielhaus.

Für Kunstinteressierte, denen solch Tauschgeschäft suspekt vorkommt, hält Krause zusätzlich Souvenirs seiner Arbeiten bereit, die ganz herkömmlich mit großen und kleinen Scheinen erworben werden können. Das Atelier an der Marienkirchstraße 1 in Eicken hat an beiden Parc/ours-Tagen, 22./23. September, von 11 bis 19 Uhr geöffnet.

Acht großformatige Zeichnungen präsentiert Rüdiger Kramer beim Parc/ours im Menge-Haus am Berliner Platz 12. "Diese Zeichnungen haben bedauerlicherweise mehr als 20 Jahre in der Schublade gelegen", sagt er. Warum? "Ich hatte eine Reihe Frauendarstellungen geplant und gehofft, das ginge dann schon voran. Dann musste ich feststellen, dass sich die Verhandlungen übers Modellsitzen immer schwieriger gestalteten . . ."

Wie ein Künstler arbeitet, wird Wolfgang Speen in seinem Atelier an der Stadtwaldstraße 307 praktisch demonstrieren. "Ich arbeite derzeit an acht Bildern parallel", erzählt Speen. Wie ein Bild schichtweise aufgebaut wird, davon werden die Besucher sich überzeugen können. Dazu setzt Speen sogar Sand ein, den ihm Freunde aus Urlaubsländern mitbringen.

Etwa 50 Künstler/innen in Mönchengladbach öffnen am 22. und 23. September ihre Ateliers. Was Kulturdezernent Dr. Gert Fischer zu dem Vergleich animiert: "Willkommen in der größten Galerie der Welt!" Die Besucher haben Gelegenheit, auf 170 Quadratkilometern Kunst zu entdecken. Und dabei Kunstschaffende zu treffen. Das städtische Kulturbüro weist Kunstfreunden mit einem Parc/ours-Heft und einem Parcours-Stadtplan den Weg zu den Künstler-Ateliers und den Kultureinrichtungen in Mönchengladbach, die sich der bildenden Kunst widmen. Im Heft stehen auch die Öffnungszeiten.

(RP)
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