Ratingen Künstler öffnen ihre Ateliers für Besucher

Ratingen · Im Rahmen der Neanderland-Tatorte bot Ratingen 24 Stationen. Manche Künstler schlossen sich zusammen.

Tatorte mit Käsetorte gab es, mit Kaffee und Limonade, mit bedeutsamer Mimik und frohem Geplauder. Künstler hatten im Rahmen der Neanderland-Tatorte eingeladen und öffneten die Stätten ihres Schaffens. Und das weiß-rote Flatterband auf den Plakaten, sonst zum Absperren gedacht, prangte diesmal auch nicht mit schrägen Blockstreifen, sondern mit geraden. Es lud ein: "Zutritt erwünscht. Künstlerinnen und Künstler bei der Arbeit".

In Ratingen waren es 24 Stationen, in denen man über 40 Kunstschaffende besuchen konnte; manch einer hatte befreundete unter sein Dach eingeladen. Wer von den Besuchern einen Falt-Flyer ergattert hatte, war schon gut dran, denn dann konnte man sich, vornehmlich nach Orten sortiert, seine ganz persönliche Besichtigungs-Route zusammenstellen.

Wer sich aufs Internet verlassen wollte, konnte dann auch noch nach Sparten, Atelier und Nachname suchen. Reizvoll und wortverspielt die Namen mancher Ateliers (wie sonst gerne bei Friseursalons) breit das Angebot. Hier gab es, klassisch zu ordnen, Plastiken, Malerei, Skulpturen, Videokunst, Installationen, dort ging es um die angewandte Gebrauchskunst mit Textil-, Papier- und Buchgestaltung, mit Schmuck und so genanntem Sonstigen. Auch Fotoarbeiten waren im Angebot - früher erst gar nicht und dann nicht so gerne als Kunst eingeschätzt. Davon weiß zum Beispiel Helga von Berg-Harder ein Lied zu singen. Künstlerisch ging sie sehr straight ihren Weg - wenngleich sie zum Fotografieren nur über einen Quereinstieg gelangte, nachdem sie beruflich und wissenschaftlich mit der Zoologie zu tun hatte. Und genau dann, als sie ihr Herz heftig für die Fotografie schlagen ließ, gab die analoge Kamera ihren Geist auf und wurde durch eine digitale ersetzt. Da war dann auch das frisch eingerichtete Privatlabor überflüssig. Aber: Fotografieren konnte und kann sie sehr wohl noch, vermag Stimmungen schwarz-weiß streng zu konturieren und in Farbe zu lyrischen Kompositionen zerfließen zu lassen. Ihr wie vielen Teilnehmern ist zu wünschen, dass sich Neugierige nicht von dem Angebot eines zwei Tage lockenden bunten Kaufladens erschlagen lassen, sondern, dass der eine oder andere verhinderte Besucher aus eigener Initiative noch einmal den Kontakt aufnimmt.

(gaha)
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