Mönchengladbach Die ganze Welt auf dem Schirm

Mönchengladbach · Die Linux-User-Group Mönchengladbach feiert ihr zehnjähriges Bestehen. Die Mitglieder wollen die kostenlose Software bekannter machen und Alternativen aufzeigen. Ihre Faszination nutzen sie auch für soziale Projekte.

 Seit 2002 treffen sich die Mönchengladbacher Linux-Freunde regelmäßig – und wünschen sich jetzt etwas frischen Wind am Computer.

Seit 2002 treffen sich die Mönchengladbacher Linux-Freunde regelmäßig – und wünschen sich jetzt etwas frischen Wind am Computer.

Foto: Andreas Baum

Eigentlich ist es ein ganz normaler Stammtisch: Man trifft sich ein- bis zweimal im Monat in der meist gleichen Runde, trinkt gemeinsam etwas. Man kennt sich gut, spricht über den Job oder die Freizeit. Nur das leise Klappern der Tastaturen im Hintergrund verrät, dass hier doch irgendetwas anders ist — und das bereits seit zehn Jahren. Solange existiert die Linux-User-Group Mönchengladbach nun schon. Zum Jubiläum wünschen sie sich ein paar neue Mitglieder.

Keine Lizenzen nötig

Linux — für den Computerlaien ist das einfach ein Betriebssystem, bestenfalls weiß er noch, dass es frei verfügbar, also kostenlos, ist. Für Michael Seidel (35) dagegen, der vor zehn Jahren die Gladbacher Linux-Gruppe gründete, ist es ein unverzichtbares System geworden. "Jeder, der sich näher mit solchen Programmen beschäftigt, stößt bei den kommerziellen Systemen wie Windows oder Mac irgendwann an Grenzen", sagt der Informatiker.

Der Reiz für ihn und seine Mitstreiter der Linux-Gruppe liegt in zwei Punkten. Linux ist veränderbar — jeder kann, insofern er die nötigen Programmierkenntnisse besitzt, durch eine Änderung das System an seine eignen Bedürfnisse anpassen. Für Werner Link (57) liegt noch ein weiterer Vorteil auf der Hand: "Da man für Linux keine Lizenzen kaufen muss, kann es in Ländern der Dritten Welt beispielsweise für den Auf- und Ausbau einer Infrastruktur oder zur Ausbildung der Jugend genutzt werden."

Gruppen wie die Linux-User- Group Mönchengladbach gibt es weltweit in vielen größeren Städten. Bei ihren Treffen diskutieren sie oft über die neuesten Entwicklungen im Bereich frei verfügbarer Software oder helfen sich gegenseitig bei Problemen. Manchmal hält eines der Mitglieder Vorträge. Ihre Kenntnisse setzt die Gruppe aber auch gemeinnützig ein und kooperiert mit der Tafel in Nettetal. Einzelteilspenden von Firmen oder Privatleuten setzt die Gruppe wieder zu funktionsfähigen Computern zusammen. "Als Betriebssystem spielen wir dann Linux auf. So können auch sozial schwächere Familien Zugang zur Technik bekommen", sagt Dominique Görsch (33).

Nach zehn Jahren wünschen sich die Mitglieder frischen Wind am Computer. Wichtig sind laut Michael Seidel nicht die Vorkenntnisse, sondern das allgemeine Interesse: "Wir würden uns über Leute freuen, die mal über den Tellerrand blicken möchten. Wer Spaß am Lösen von Problemen und am Entdecken der Möglichkeiten freier Software hat, ist bei uns genau richtig."

(ansc)
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