Unterstützung in Mönchengladbach Die Tafel kauft für bedürftige Senioren ein

Mönchengladbach · Immer mehr ältere Menschen haben zu wenig Geld. Doch den Gang zum Amt oder auch nur zur Mönchengladbacher Tafel scheuen viele. Deshalb bringt ein besonderes Projekt Lebensmittel oder Pflegeartikel direkt zu den Senioren.

 Die Mönchengladbacher Tafel organisiert Einkäufe für ältere Menschen. Diane Holzapfel (vorne links) leitet das Projekt.

Die Mönchengladbacher Tafel organisiert Einkäufe für ältere Menschen. Diane Holzapfel (vorne links) leitet das Projekt.

Foto: Heidi Knüppel-Spenrath

Wann war Ihr letzter Großeinkauf? So mit allem Drum und Dran von Hygieneartikeln über Gemüse bis hin zu Keksen? Und wie viel Geld mussten Sie an der Kasse hinlegen? Wenn die Mitarbeiter der „Tafel“ einkaufen gehen, wechseln schnell mal mehrere Tausend Euro den Besitzer. Dafür werden allerdings auch auf einen Schlag je 20 Artikel für 450 Personen eingekauft. Hintergrund dieser Shoppingtour ist das „Seniorenprojekt“. Das bereits 2019 ins Leben gerufene und durch die Corona-Pandemie ins Stocken geratene Projekt kann jetzt endlich wieder neu aufgelegt werden. Federführend geleitet wird es von Diane Holzapfel.

Die Mitarbeiter der Tafel hatten registriert, dass die wirtschaftliche Situation der Rentner angespannter geworden war. Diese sind mehr und mehr auf Unterstützung angewiesen. Grundlegende Frage des „Seniorenprojekts“ aber lautet: Wie gelangen haltbare Lebensmittel zu einkommensschwachen Senioren, denen der Weg zur Ausgabestelle der Tafel aus unterschiedlichen Gründen zu weit und zu beschwerlich ist? Die nahe liegende Antwort: „Die Tafel kommt zu ihnen“, sagt Monika Bartsch, Vorsitzende der Mönchengladbacher Tafel.

In Zusammenarbeit mit dem städtischen Fachbereich Altenhilfe wurden im Vorfeld der Aktion die Organisationen eingeladen, die regelmäßig Senioren zu Gast haben, erinnert sich Monika Bartsch. Mit dabei sind der Awo-Kreisverband Mönchengladbach federführend für sechs Begegnungsstätten, kirchliche, ökumenische und Begegnungsstätten von Malteser und Parisozial, die Jüdische Gemeinde, das Paul-Lädchen Mülfort und das Hannes-Lädchen auf der Urftstraße. Mit ihnen wurde besprochen, wie viele Rentner in ihre Begegnungsstätten kommen. Vor allem aber wurde über die gewünschten Produkte geredet.

„Schickt uns eine Einkaufsliste“, baten die Mitarbeiter der Tafel. Die Leiter der Seniorenbegegnungsstätten horchten bei den Gästen nach und erstellten eine Liste: Coregatabs und Duschgel, Gemüse- und Suppenkonserven, Marmelade,  löslicher Kaffee war ein großer Wunsch und auch Schokolade. Auf 20 Produkte kam man.

Die Produkte werden in den Supermärkten eingekauft, die ohnehin schon Partner der Tafel sind. Die Märkte liefern alles an. Die ehrenamtlichen Mitarbeiter stellen die Produkte sortenrein auf Paletten, von wo sie von den Partnerorganisationen abgeholt werden. „Organisatorisch sind wir gut aufgestellt“, sagt Bartsch. Glaubt man ihr sofort. Möglich wird das Seniorenprojekt durch sachgebundene Finanzspenden von Unternehmen und Firmen. „Vermehrt gibt es Firmen, die am Jahresende statt kleiner Geschenke an die Kunden Geld für soziale Zwecke spenden“, weiß Bartsch.

2019 konnte das Seniorenprojekt zweimal durchgeführt werden, 2020 konnte den wenigen Rentnern, die sich noch in den Begegnungsstätten treffen konnten, aus dem Bestand Lebensmittelhilfe angeboten werden. Im Jahr 2021 gab es im Herbst wieder eine kleine Gruppe, die unterstützt werden konnte. Nun geht es endlich wieder richtig los. Viermal im Jahr soll das Seniorenprojekt durchgeführt werden. Die Senioren sind glücklich, das hat Monika Bartsch erfahren. „Die sind so froh, dass sie Lebensmittel geschenkt bekommen, und dass sie sie nicht weit tragen müssen“. Wer seine Produkte nicht auf einmal nach Hause bekommt, transportiert sie einfach auf mehreren Wegen.

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