Workshops in Mönchengladbacher Baumarkt Das Hämmern der Frauen

Mönchengladbach · Immer mehr Frauen wollen selbst handwerklich arbeiten können. Ein Besuch bei einem Workshop der Baumarktkette Hornbach.

 Viele Frauen wollen handwerkliche Arbeiten in der Wohnung oder im Haus selbst erledigen können.

Viele Frauen wollen handwerkliche Arbeiten in der Wohnung oder im Haus selbst erledigen können.

Foto: Shutterstock.com

Freitag, 20 Uhr in Eicken. 40 Frauen aller Altersgruppen stehen vor der Eingangstür eines Gebäudes. Manche sprechen angeregt miteinander, andere blicken auf ihre Armbanduhren, ganz so, als erwarteten sie noch jemanden. Vorfreude und Spannung liegen in der Luft. Im Inneren des Baus geht es ähnlich zu: Gleich viele Frauen, fast alle im munteren Gespräch. Jede hält ein Glas Sekt oder Saft in der Hand. Es scheint, als ob sich die Wartezeit mit Getränk schneller vertreiben lässt. An diesem Abend im Baumarkt machen die Frauen die folgenden Stunden zu ihrem Projekt.

„Wir sind Wiederholungstäterinnen und mögen diese Abende unter Gleichgesinnten. Das ist unser dritter Workshop in diesem Baumarkt“, verraten Vera Wernado und Birgit Neues. Die beiden Frauen handwerken gerne und oft, verlegen Laminat, tapezieren und streichen. Aktuell sucht Wernado Tipps, wie sie einen alten Holzschrank mit Schleifen und Lackieren aufhübschen kann. „Mal sehen, was man uns gleich dazu sagen wird.“

Jedes Jahr lädt die Baumarktkette Hornbach zu kostenfreien Workshops nur für Frauen ein. Angestellte des Baumarkts vermitteln theoretisches Wissen zu den einzelnen Gewerken, stellen praktische Beispiele vor und assistieren den Teilnehmerinnen bei ihren Arbeitsschritten. Mit der so gewonnenen Sicherheit sollen sich Frauen später entspannt auch an Arbeiten machen können, zu denen sie bislang nicht den richtigen Zugang hatten.

In der Eickener Filiale haben sich 108 Frauen angemeldet, die an fünf Arbeitsstationen Neues für den Heimwerker-Alltag erfahren wollen. Von Oberflächen streichen und Wände tapezieren über Laminat und Vinyl verlegen oder Holz verarbeiten bis hin zum Fliesen verlegen ist so manches dabei. „Ich sehe viele bekannte Gesichter unter Ihnen“, sagt Marktleiter Christian Terhaag bei der Begrüßung.

Schnell haben sich die Frauen auf die einzelnen Werkstationen verteilt. Bettina Külbs hat schon mit Laminat gearbeitet, nun schaut sie sich an, wie Vinyl fachgerecht verlegt wird. „Ich mache vieles selbst“, sagt die Realschullehrerin: „Ich komme einmal im Monat hierhin, um Material und Tipps einzuholen. Ich schätze die freundliche und kompetente Beratung der Mitarbeiter.“ Gedränge herrscht an der Station, die Denise Schreiber und ihre Kollegen betreuen. Hier wird Oberflächen ein Vintage-Look verpasst, und Wände werden mit der Wasserwaage liniert, um sie auf das Tapezieren vorzubereiten. „Die weißen Schemel streichen wir grau und schaben dann Farbe mit dem Japanspachtel ab. Der Schemel hat dann den gewünschten Shabby-Look“, erklärt Schreiber. Zwei Dutzend solcher Schemel warten darauf, von Frauen in Schutzanzügen auf Alt getrimmt zu werden.

In der Abteilung Holz zimmern die Teilnehmerinnen fröhlich Windlichter. Sie fügen die bereits vorgeschnittenen Einzelteile zu einem Rechteck zusammen, setzen beherzt den Akkubohrer an und gestalten so die Modelle mit ganz persönlichen Lochmustern. Verschiedene Fliesenarten kennenlernen, Wandfliesen schneiden, kleben und verfugen – das ist das Ding von Uschi Schünzel. „Meine Familie und ich haben unser altes Haus in den vergangenen zweieinhalb Jahren kernsaniert. Als das Fliesenlegen an der Reihe war, waren zunächst keine Handwerker zu bekommen. Also habe ich mich für den Workshop angemeldet. Nun haben wir doch Fliesenleger gefunden, es kann aber nicht schaden, wenn ich zukünftig auch mal selbst die eine oder andere Fliese selbst austauschen kann“, sagt sie.

Mittlerweile sind die ersten Windlichter und Schemel fertig, beim Verlegen von Böden und Fliesen stellen die Mitarbeiter die nächsten Schritte vor. Bevor aber die Frauen ihren Windlichtern noch Farbe verpassen und erfahren, wie man Vinyl auch an kniffligen Stellen verlegen kann, gibt es erst einmal für alle Fingerfood zur Stärkung. Denn noch bis 23 Uhr werden sie an diesem Abend schleifen, schneiden und streichen.

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