Kork für neue Plätze Stadt sieht keine Gefahr durch Kunstrasen

Mönchengladbach · An den vorhandenen Spielfeldern wird vorerst nichts verändert. Neue Plätze sollen jedoch Kork als Füllmaterial bekommen.

 Das auf Mönchengladbacher Kunstrasenplätzen verwendete Material entspricht den DIN-Normen. Auch daher sieht die Stadt derzeit keine Gefahren für Umwelt und Sportler.

Das auf Mönchengladbacher Kunstrasenplätzen verwendete Material entspricht den DIN-Normen. Auch daher sieht die Stadt derzeit keine Gefahren für Umwelt und Sportler.

Foto: Markus van Offern (mvo)

Eine Belastung der Umwelt oder gar Gesundheitsschäden für Sportler durch das Gummigranulat auf Kunstrasenplätzen ist nach Ansicht der Stadtverwaltung nicht zu erwarten. Beim Bau neuer Kunstrasenplätze will sie jedoch ein Granulat aus Kork verwenden. Dies teilte die Verwaltung in den jüngsten Sitzungen des Sportausschusses und des Umweltausschusses mit – als Antwort auf einen Fragenkatalog, den die Grünen präsentiert hatten. „Gummiverfüllungen von Kunstrasenplätzen sind in Deutschland der fünftgrößte Emittent von Mikroplastik in die Umwelt und damit auch ins Meer. Daher sehen die Grünen bei diesem Thema auf jeden Fall erhöhten Prüfungsbedarf“, begründet Ratsherr Bernd Meisterling-Riecks die Anfrage.

Wie umweltbelastend das Gummigranulat ist, wird auch auf EU-Ebene diskutiert. Die Europäische Chemikalien-Agentur (ECHA) hat vorgeschlagen, das Granulat als Füllmaterial auf Kunstrasenplätzen ab 2022 zu verbieten. Die wissenschaftliche Diskussion und auch ein Anhörungsverfahren bei der EU seien noch nicht abgeschlossen, sagt die Stadt. Handlungsanweisungen gebe es noch nicht, Ergebnisse der Anhörung seien erst 2020 zu erwarten. Daher will die Stadt frühestens nächstes Jahr entscheiden, ob bei den 31 mit Gummigranulat versehenen Groß- und Kleinspielfeldern in Mönchengladbach Handlungsbedarf besteht. Diese machen zusammen eine Fläche von etwas mehr als 130.000 Quadratmetern aus.

Bei neu anzulegenden Spielfeldern, etwa im geplanten Rheydter Campuspark, will die Stadt gleichwohl nun Kork als Füllmaterial verwenden. Langzeit-Erfahrungen mit Kork gebe es nicht, immerhin inzwischen aber eine Qualitätsüberwachung. Daher erscheine der Einsatz von Kork heute „verantwortbar“. Davon hat sich die Verwaltung eigenen Angaben zufolge auch bei Besuchen auf Kork-Plätzen in anderen Kommunen ein Bild gemacht. Ein allgemeines Umschwenken auf Kork werde jedoch eine hohe Nachfrage auslösen. Es bliebe abzuwarten, ob solche Mengen zertifizierten Materials verfügbar seien. Und auch das hält die Verwaltung den Grünen vor: „Ob die ,Ökobilanz’ angesichts der ohnehin stark gefährdeten Korkeichenbestände insgesamt positiv ist, sei dahingestellt.“

Die Gefahr, dass Granulat vom Spielfeld in die Kanalisation gerät, hält die Stadt offenbar für gering. Es stehe fest, antwortete sie den Grünen, dass „kaum Granulat in die Kanalisation/Versickerung gerät“. Die „meisten Anlagen“ in Mönchengladbach besäßen einen Belag aus Kunststofffasern, der das Granulat gut festhalte. In den Abläufen von Entwässerungsrinnen werde Granulat in Körben aufgefangen. Platzwarte fegten vom Wind ausgetragenes Granulat „schnellstmöglich“ wieder auf den Platz zurück.

Dass von dem bislang verwendeten Gummigranulat keine Gefahr ausgeht, begründet die Verwaltung zudem mit dem Verweis auf einschlägige DIN-Normen, die das in Mönchengladbach verwendete Material erfülle. In der Stadt sei Neugummigranulat verwendet worden, das teurer sei als Recyclinggranulat und „im Hinblick auf die Freisetzung von Gefahrstoffen, wie Schwermetallen und PAK grundsätzlich als unbedenklich einzustufen“ sei. PAK sind Polycyclische aromatische Kohlenwasserstoffe, eine Stoffgruppe, von der es zahlreiche Varianten gibt, von denen wiederum einige als krebserregend gelten. Der einzige in Mönchengladbach je mit Recyclingmaterial erstellte Platz, das Kleinspielfeld der Bezirkssportanlage Hardt, sei vor geraumer Zeit schon umgebaut worden.

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