Mönchengladbach Der Trend geht zum Nudelkürbis

Mönchengladbach · Der Kürbis hat sich im Herbst und Winter zu einer der beliebtesten Gemüsesorten der Gladbacher gemausert. Gastronomen kreieren deshalb Kürbis-Menüs, Landwirte bieten immer mehr neue Sorten an. In den Hofläden gibt es Kurse zum Kürbisgesichter-Schnitzen und Feste.

 In Grotherath begrüßen die Bewohner zur Erntedankzeit ihre Gäste mit einer riesigen Strohpuppe. Davor stehen Kürbisse verschiedener Sorten zum Verkauf. Der kräftig orange-rote Hokkaido ist immer noch der beliebteste.

In Grotherath begrüßen die Bewohner zur Erntedankzeit ihre Gäste mit einer riesigen Strohpuppe. Davor stehen Kürbisse verschiedener Sorten zum Verkauf. Der kräftig orange-rote Hokkaido ist immer noch der beliebteste.

Foto: Isabella Raupold

Als hübsches Ziergemüse kennen die meisten den Kürbis schon seit der Kindheit. Bei Erntedankfesten und als Vorgarten-Schmuck bringt er seit Jahren Farbe in den Herbst. Seit der Halloween-Trend jedoch aus Amerika nach Deutschland geschwappt ist, nimmt das gesunde Gemüse auch bei den Gladbacher Bauern einen neuen Stellenwert ein.

Ernte Die Bauern aus der Region sind größtenteils zufrieden mit der diesjährigen Kürbisernte, die bereits Ende August gestartet ist. "Der Boom der Esskürbisse reißt einfach nicht ab. Die Nachfrage hat sich in diesem Jahr noch einmal gesteigert", sagt Kreislandwirt Wolfgang Wappenschmidt. Weil das Bewusstsein für eine leichte Küche und die Auswahl an Rezepten stetig wachse, hätten viele Landwirte ihr Kürbis-Angebot aufgestockt. Und das ist gar nicht so schwer. "Der Kürbis ist eine relativ problemlose, dankbare Pflanze", sagt Wappenschmidt. Auch in der Lagerung punktet er mit seiner Unkompliziertheit. So versucht das Bioland Brungs, die Esskürbisse bis zu einem Jahr lang zu lagern. Auch geerntet wird noch bis in den Dezember. Je nachdem, wo die Pflanzen angebaut wurden. "Uns ist vor zwei, drei Wochen ein Teil der Ernte durch den Bodenfrost kaputt gegangen", sagt Jochen Roelen vom Spargelhof Roelen in Jüchen. Er holt deshalb nun die Kürbisse vom Feld und lagert sie in einer isolierten Halle.

Sorten Durchschnittlich haben die Höfe 60 bis 80 Kürbissorten im Angebot, der Spargelhof Roelen in Jüchen sogar bis zu 300. Am beliebtesten sind jedoch immer noch die gängigen Sorten Butternut und Hokkaido. Der Butternut, gut erkennbar an seiner Birnen-Form, hat festes Fruchtfleisch und ein nussiges Aroma. Sein noch beliebterer Bruder Hokkaido ist meist rötlich und wird vor allem deshalb so gerne gekauft, weil seine Schale mitgegessen werden kann. Das Fruchtfleisch des Hokkaido ist kräftig orangefarben und fest.

Trends Aber auch skurrile Sorten finden mittlerweile Einzug in die Hofläden. So experimentiert Jochen Roelen vom Roelenhof seit Jahren mit den verschiedenen Kürbisarten, sucht jedes Jahr nach neuen Trends und begeistert damit seine Kunden. Zwei Sorten haben es denen in diesem Jahr besonders angetan. "Der Spaghettikürbis hat die Form eines Rugby-Balls und wiegt zwischen 1,5 bis 3 Kilogramm", sagt Roelen. Der Clou: Das hellgelbe Fruchtfleisch löst sich während des Kochens in lange Fasern auf, die aussehen wir Spaghetti. Wer ihn zubereiten will, sollte die Schale mehrfach einstechen und als Ganzes etwa 40 Minuten kochen. Das Kerngehäuse muss vor dem Verzehr entfernt werden. Ein weiterer Renner auf dem Roelenhof ist der Mikrowellenkürbis. "Ihm muss man nur den Deckel abschneiden, die Kerne rausnehmen und in der Mikrowelle erhitzen", sagt Jochen Roelen. Anschließend könne man das Gemüse wie eine Folienkartoffeln aus der Schale löffeln.

Restaurants Fast alle Gastronomen in Mönchengladbach haben den Kürbis auf ihre Speisekarte geholt. Nicht mehr nur als Suppen, sondern auch als Kuchen, Brot, Püree oder Reibekuchen kommt das nährstoffreiche und kalorienarme Gemüse mittlerweile auf den Tisch. Das Restaurant Kastell vom Hotel Lindenhof bietet seinen Gästen ein Schaumsüppchen mit Kaninchenstreifen, das Rosenmeer eine Hokkaido-Suppe mit kleinem Shrimpscocktail auf Krabbenbrot, und im Palace St. George hat es sogar ein ganzes Kürbis-Menü auf die Karte geschafft. "Die Nachfrage nach Kürbis-Gerichten ist deutlich gestiegen", sagt Restaurantmitarbeiter Mario Rasch. Suppe, Püree und Chutney werden für die Gäste mit dem Kürbis verfeinert.

Feste und Aktionen Heute feiert der Naturschutzbund Haus Wildenrath, Naturparkweg 2, in Wegberg ein Kürbisfest für Kinder ab vier Jahren. In Begleitung von Eltern oder Großeltern beginnt um 15 Uhr das Fest mit einer Waldrallye. Außerdem können die Besucher Kürbisse aushöhlen, schnitzen und leckere Rezepte ausprobieren. Das Fest geht bis etwa 18 Uhr. Die Teilnahme für ein Eltern-Kind-Paar beträgt zehn Euro, für Nabu-Mitarbeiter acht Euro. Anmeldungen unter Tel. 02432 9073900. Wer Kürbisse mit einer Kindergartengruppe, Schulklasse oder zum Kindergeburtstag schnitzen möchte, kann sich beim Spargelhof Roelen im Internet unter www.kuerbis-hof.de oder unter Tel. 02181 43112 melden.

(RP/ac)
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