Mönchengladbach Kupferglanz am Wolkenhimmel

Mönchengladbach · Anderthalb Jahre hat die Gaststätte "Richard Wagner" leer gestanden. Nun wollen Caroline Streblow und Marc-René Reichert neuen Glanz in das alte Traditionshaus bringen. Anbieten werden sie rheinische Küche.

 Die Speisekarte steht bereits an der Tafel, der himmlische Beistand wird noch mit Kupferelementen aufgehübscht. Nächste Woche wollen Caroline Streblow und Marc-René Reichert das "Richard Wagner" neu eröffnen.

Die Speisekarte steht bereits an der Tafel, der himmlische Beistand wird noch mit Kupferelementen aufgehübscht. Nächste Woche wollen Caroline Streblow und Marc-René Reichert das "Richard Wagner" neu eröffnen.

Foto: Raupold

Rheydt Als das "Richard Wagner" zum ersten Mal seine Türen öffnete, waren Marc-René Reichert und Caroline Streblow noch nicht einmal geboren. 30 Jahre ist das Gladbacher Traditionshaus nun schon alt, nun wollen der 27-jährige Reichert und die 26-jährige Streblow ihm neues Leben einhauchen. Anderthalb Jahre stand die Gaststätte leer, nächste Woche soll sie neu eröffnen.

Er habe schon lange mit dem Gedanken gespielt, die Gaststätte zu übernehmen, sagt Marc-René Reichert: "Ich bin hier auf der Straße aufgewachsen", sagt der Koch: "Wir waren hier früher am Wochenende immer frühstücken." Bald wird er selbst in der Küche stehen und seine Gäste verwöhnen — doch bis dahin ist noch einiges zu tun.

Neuer Anstrich für altes Gemäuer

Auf einer Empore hat das Duo die alten braunen Holzstühle gestapelt, überall liegen Werkzeuge herum, und mitten im Raum steht ein großer Stapel Pakete voller Gläser. Erst am Morgen wurde die Kaffeemaschine geliefert, ein Postbote kommt in den Laden und reicht Caroline Streblow einen Stapel Briefe. Dann kann sie sich wieder ihrer heutigen Aufgabe zuwenden: Der Deckenbemalung. Unterdessen steht Marc-René Reichert vor der Tür und telefoniert. Gleich will er noch die Küche streichen.

"Jeder, der das Richard Wagner kennt, kennt auch die Engel", sagt Caroline Streblow, während sie auf die Leiter klettert, um hauchdünne Kupferstreifen strahlenförmig an die gemalten Wolkenelemente mit geflügelten Engeln zu kleben. Früher war die Decke orange, doch die beiden haben sie hell gestrichen, so dass der Raum größer und freundlicher wirkt. "Die Engel wollten wir nicht überstreichen, sondern integrieren", sagt Streblow, der eigentliche Charakter der Gaststätte solle schließlich erhalten bleiben.

Eine neue Küche, etliche Schönheitsreparaturen und eine einheitliche Farbgebung bei Polstern und Speisekarte — behutsam wird die Tradition neu belebt. Auch bei der Speisekarte bleibt man traditionell. Küchenchef Marc-René Reichert, der auch schon im Restaurant Rosenmeer gekocht hat, setzt auf regionale Spezialitäten: "Wir konzentrieren uns auf die klassischen rheinischen Gerichte."

Wichtig sei vor allem die Qualität, sagen die beiden. Der Küchenchef will daher ausschließlich mit frischen Zutaten kochen, Brot- und Fleisch kommen von alt eingesessenen Betrieben. Im Gästebereich will Caroline Streblow für Wohlfühlatmosphäre sorgen. Dafür stellt sie sogar die eigenen Belange hinten an. Parallel zur Renovierung ist sie nach Mönchengladbach gezogen, doch noch hat sie es nicht geschafft, die Kisten auszupacken: "Das muss warten, wir wollen jetzt erst mal für unsere Gäste eröffnen."

(RP/ac)
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