Mönchengladbach Bei Familie Brüggen ist nur der Weihnachtskater neu.

Mönchengladbach · Am Samstag ging es auf die Autobahn. Bettina Wodara machte sich aus Stuttgart auf den Weg Richtung Mönchengladbach. Cousine Kathrin Deinert wurde eingesammelt und dann dröhnte aus den Lautsprechern: "Driving home for Christmas".

 Bettina Wodara und Cousine Kathrin Deinert auf dem Weg von Stuttgart nach Mönchengladbach. Weihnachten wird immer zu Hause gefeiert.

Bettina Wodara und Cousine Kathrin Deinert auf dem Weg von Stuttgart nach Mönchengladbach. Weihnachten wird immer zu Hause gefeiert.

Foto: Privat

In Mönchengladbach trennten sich die Wege dann — zumindest vorerst. Bettina Wodara fand sich im trauten Heim bei Papa Bernhard und Mama Christine ein. Weihnachtsvorbereitung stand an. Christbaum schmücken und Essen einkaufen. "An Heiligabend gibt es bei uns immer Essen aus schlesischer Tradition", erklärt Bettina. Gebratener Lachs oder anderer Fisch mit Kartoffelpüree und einem Krautgemisch mit weißen Bohnen. Zur Vorspeise wird Grieß mit Zimt, Zucker und Butter gereicht. Anschließend kommen die traditionellen "Mohnklöße", auf die sich auch der Nachbar jedes Jahr freut, auf den Tisch. Bei Wodaras ist die Reihenfolge mittlerweile wie folgt festgelegt: Festessen, Bescherung, Christmette. "Früher sind wir schon um 16 Uhr in die Kirche, weil ich Querflöte gespielt und beim Krippenstück mitgewirkt habe", erklärt die Pharmatechnikerin. Doch nun hat sich die späte Messe um 22.30 Uhr oder 23 Uhr bei den Wodaras eingebürgert. "Es ist einfach eine schönere Atmosphäre bei gedimmtem Licht, wenn nicht alle hungrig und wartend in der Kirche sitzen", erklärt Bettina.

Zuvor gibt es natürlich auch die Bescherung. Oma Anna aus dem schlesischen Kreuzburg und Tante Regina aus Mönchengladbach sind dieses Jahr an Heiligabend auch dabei. Sonst feiern Wodaras auch gerne im kleinen Kreis zu dritt. Die Geschenke liegen dabei nicht unter dem Baum. Nach dem Essen wird der Tisch aufgeräumt und danach klingelt Mutter Christine mit der Glocke das Christkind herbei und holt die Geschenke, die auf dem Tisch ausgelegt werden.

Am ersten Weihnachtstag trifft die 28-jährige Bettina ihre Cousine wieder. Dann steht das große Familienfest an, das immer abwechselnd bei Wodaras oder Deinerts gefeiert wird. Etwa 15 Leute kommen zusammen, und dann werden die Geschenke auch unter den Baum gelegt. Was es zu essen gibt, entscheidet der Gastgeber. Nur beim Mittagstisch steht fest, dass es traditionell sein muss. Gans oder Ente mit schlesischen Klößen wird gereicht. Vom Kuchen über den Braten bis zum Abendessen — alles wird selbst zubereitet. In die Kirche geht an diesem Tag, wer mag. Der Rest besucht erst wieder am Zweiten Weihnachtstag die Messe. Am Abend wird dann die besinnliche Zeit beendet. Bettina Wodara und Kathrin Deinert lassen sich von ihrer jüngeren Cousine zeigen, welche Läden in Mönchengladbach derzeit angesagt sind. Startpunkt ist meist das Cannapé. Bei ein paar Cocktails klingt Weihnachten langsam aus.

(RP)
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