Mönchengladbach Münsterschatz – Geschenk für die Bürger

Mönchengladbach · Auch zu Weihnachten ist die Ausstellung "Dem Himmel ein bisschen näher" im Museum Schloss Rheydt geöffnet. Zu sehen gibt es etwa 100 Gegenstände aus der Münsterschatzkammer – darunter Darstellungen der Geburt Christi.

 Kein mittelalterliches Weihnachtspaket, sondern ein Reliquienkasten aus dem 12. oder 13. Jahrhundert ist diese mit Elfenbein verkleidete Schatulle. Abt Theoderich droht in der Inschrift jedem den Kirchenbann an, der es wagt, den Kasten zu öffnen.

Kein mittelalterliches Weihnachtspaket, sondern ein Reliquienkasten aus dem 12. oder 13. Jahrhundert ist diese mit Elfenbein verkleidete Schatulle. Abt Theoderich droht in der Inschrift jedem den Kirchenbann an, der es wagt, den Kasten zu öffnen.

Foto: Kukulies

Der unbekannte niederrheinische Maler, der um 1470 die Geburt Christi auf einem Tafelbild aus Eichenholz darstellte, hat sich nicht nur mit der Weihnachtsgeschichte ausgekannt, wie sie der Evangelist Lukas erzählt. Das 53 Zentimeter breite, gut erhaltene Gemälde rückt zwar eindeutig das Jesuskind mit Maria und Josef in den Mittelpunkt. Ein gefällig gewundenes, weißes Flatterband mit lateinischen Texten rahmt das Heilsgeschehen in einer fast verspielt wirkenden Arabeske ein. Die Mutter, gehüllt in ein dunkelblaues Gewand, kniet vor dem auf einem weißen, rechteckigen Tuch liegenden nackten Jesuskind. Eine Krippe ist nicht vorhanden, allerdings spielt sich das Geschehen vor einem Holzverschlag ab, aus dem ein Ochse und ein Esel, das tierische Begleitpersonal der Heiligen Nacht, hervorlugen. "Solche Darstellungen ohne Krippe sind selten", sagt der emeritierte Propst der Pfarre St. Vitus, Dr. Albert Damblon. Auffällig an dem Weihnachtsbild, eine Leihgabe aus dem Kloster Neuwerk, ist auch der rotgoldene Heiligenschein, der die Häupter der Gottesmutter und des Kindes umgibt. Als Ziehvater hat Josef einen solchen Nimbus nicht. Was den Pfarrvikar Damblon fasziniert, sind vier alttestamentliche Szenen in den vier Ecken der Bildtafel, außerhalb des Spruchbandes, das dazu entsprechende Bibelstellen zitiert.

Auf die Advents- und Weihnachtszeit beziehen sich diese beiden Werke aus der Münsterschatzkammer: Links ein thronender Bischof St. Nikolaus aus Eichenholz (um 1500); rechts ein Büstenreliquiar des heiligen Stephanus – sein Gedenktag ist übrigens der 26. Dezember.

Auf die Advents- und Weihnachtszeit beziehen sich diese beiden Werke aus der Münsterschatzkammer: Links ein thronender Bischof St. Nikolaus aus Eichenholz (um 1500); rechts ein Büstenreliquiar des heiligen Stephanus – sein Gedenktag ist übrigens der 26. Dezember.

Foto: Achim Kukulies

Die Szene oben links zeigt den Propheten Moses, der vor dem brennenden Dornbusch erscheint, in dem Gottvater erscheint, auch dieser im Glorienschein. "Die Darstellung Gottes selbst ist theologisch gewagt, auch in der Zeit der Bildentstehung", sagt Damblon.

Auf die Advents- und Weihnachtszeit beziehen sich diese beiden Werke aus der Münsterschatzkammer: Links ein thronender Bischof St. Nikolaus aus Eichenholz (um 1500); rechts ein Büstenreliquiar des heiligen Stephanus – sein Gedenktag ist übrigens der 26. Dezember.

Auf die Advents- und Weihnachtszeit beziehen sich diese beiden Werke aus der Münsterschatzkammer: Links ein thronender Bischof St. Nikolaus aus Eichenholz (um 1500); rechts ein Büstenreliquiar des heiligen Stephanus – sein Gedenktag ist übrigens der 26. Dezember.

Foto: Achim Kukulies

In der Bildecke oben rechts betet Moses' Bruder Aaron vor einem Altar mit zwölf schmalen Holzstämmen, die für die zwölf Stämme Israels stehen. Nur Aarons Stab, der Stamm Levi, ist erblüht. Am unteren Bildrand links kniet der Richter Gideon in schwarzer Rüstung. Vor ihm liegt ein ausgebreitetes Widderfell; ein Engel reicht Gideon ein Gefäß aus Zinn, mit dem er den Tau auffangen soll. Schließlich zeigt die Bildecke rechts unten den Propheten Ezechiel neben einem verschlossenen Stadttor. "Die für das Gemälde gewählten Szenen weisen auf die unbefleckte Empfängnis Mariens voraus", schreibt Polina Jakimova im Katalog der Ausstellung "Dem Himmel ein bisschen näher", die noch bis April 2014 im Museum Schloss Rheydt zu sehen ist. Jakimova ist eine der Studierenden am Kunsthistorischen Institut der Düsseldorfer Universität, die in einem Outdoor-Seminar die Objekte aus der Schatzkammer des Gladbacher Münsters für die Ausstellung dokumentiert und beschrieben haben. Auch bei der Restaurierung etlicher Gegenstände, darunter zahlreiche Reliquiare, halfen Studenten und Studentinnen mit.

Zum Weihnachtsfestkreis gibt es in der Ausstellung weitere Hinweise. Dazu gehören ein St. Nikolaus aus Eichenholz und eine Büste des Märtyrers St. Stephanus. Sein Gedenktag ist der 26. Dezember.

(RP)
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