Mönchengladbach Salafisten kündigen ihre Rückkehr an

Mönchengladbach · Im Internet ruft der bekannte Salafisten-Prediger Pierre Vogel seine Brüder dazu auf, in Mönchengladbach wieder aktiv zu werden. Sie sollen sich organisieren. "Der Sieg kommt nur mit krasser Gegenwehr", sagt Vogel in dem Video.

 In einem Internetvideo fordert Pierre Vogel seine "Brüder" in Mönchengladbach auf, sich zu organisieren. Vor mehr als drei Jahren trafen sich die Salafisten auf dem Eickener Markt zu Kundgebungen und Gebeten.

In einem Internetvideo fordert Pierre Vogel seine "Brüder" in Mönchengladbach auf, sich zu organisieren. Vor mehr als drei Jahren trafen sich die Salafisten auf dem Eickener Markt zu Kundgebungen und Gebeten.

Foto: Screenshot/Raupold/Ilgner

Mit "Das Comeback der Dawah in Mönchengladbach" ist die Videoaufnahme überschrieben, die jetzt im Internet erschien. Es zeigt Pierre Vogel, den ehemaligen Boxer, der zum Islam konvertierte und heute als einer der bekanntesten Salafisten-Prediger in Deutschland gilt, in einem Wohnzimmer — offenbar in Mönchengladbach. Wer bei dem zweistündigen Video bis zum Schluss durchhält, erfährt von Pierre Vogels Plänen. Zunächst erzählen allerdings Männer, wie sie zum Islam fanden. Erst am Ende ruft Pierre Vogel die Brüder in Mönchengladbach auf, eine Dawah-Gruppe (Dawah = Ruf zum Islam) zu bilden, die sich mindestens einmal in der Woche zum Beten und Unterricht in Privatwohnungen treffen soll. In Mönchengladbach gebe es zehn bis 20 Anhänger, die eine Gruppe bilden und einen "Emir" finden sollen, so Vogel.

Mönchengladbach: Salafisten kündigen ihre Rückkehr an
Foto: Ilgner, Detlef (ilg)

Im August 2011 hatte sich der salafistische Verein "Einladung zum Paradies" in Mönchengladbach aufgelöst, der ursprünglich die Ansiedlung einer Islamschule plante. Nach heftigem Widerstand aus der Bevölkerung und wegen formaler Gründe scheiterte das Vorhaben, das in der Stadt ein gutes Jahr für Aufregung und bundesweite Schlagzeilen sorgte. Nach der Auflösung des islamistischen Vereins, der unter Beobachtung des Verfassungsschutzes stand, wurde es wieder relativ ruhig in der Stadt, was die Salafisten betrifft.

Mönchengladbach: Salafisten kündigen ihre Rückkehr an
Foto: Raupold, Isabella (ikr)

Jetzt sollen die Aktionen offenbar wiederbelebt werden. Im Video berichtet Vogel davon, wie viel Leid der Prophet über sich ergehen lassen musste, "bis der Sieg kam". "Ich sage euch das, damit ihr nicht denkt, dass das, was wir in Mönchengladbach erlebt haben, eine Niederlage ist", sagt Vogel. Der Sieg komme erst, "wenn dir Leid zugefügt wurde und wenn du der Lüge bezichtigt wurdest".

Bemerkenswert findet Wilfried Schultz, Sprecher der Bürgerinitiative, die sich damals nach Bekanntwerden der Salafisten-Pläne in Eicken gegründet hatte, dass Vogel zum Ende des Videos zunehmend Gewaltbegriffe ins Spiel bringt. Fortschritt gebe es nur mit Gegenwehr, sagt Vogel beispielsweise. Und: "Der Sieg kommt nur mit krasser Gegenwehr." Nur so komme der Islam richtig nach vorne.

Dann ruft Vogel den Anwesenden zu: "Ihr müsst euch organisieren." In Hamburg gebe es schon sechs Dawah-Gruppen, in Hessen und Baden-Württemberg je vier, drei bis vier in Niedersachsen und schon zwei in Nordrhein-Westfalen. "Wir haben überall unsere Gruppen, die sich in privaten Wohnungen treffen", behauptet der islamistische Prediger. Und dann erklärt er den anwesenden Brüdern noch, dass sie einen Kurs machen könnten: "Wir haben eine erfolgreiche Methode, wie man mit den Leuten auf der Straße spricht."

Wilfried Schultz dazu: "Ich vermute, es ist ein Versuch, erneut eine Basis zu schaffen in Mönchengladbach, weil hier der Ort der größten Niederlage der Salafisten war. Insofern wären ,Erfolgsgeschichten' aus Mönchengladbach ein stabilisierender Faktor für den Pierre-Vogel-Salafismus in Deutschland."

Man müsse abwarten, ob sich in dieser Richtung etwas konkretisiere, sagt Schultz, der zwischenzeitlich die Partei "Die Bürgerlichen" gründete. Und: "Ich kann aber sagen, dass wir gegebenenfalls rechtzeitig eingreifen werden und ihm und seinen extremistischen Kollegen die Suppe gründlich versalzen werden."

(RP)
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