Mettmann Weihnachtsoratorium war ein Genuss

Mettmann · Ein zu Herzen gehendes Konzert erlebten die Zuhörer jetzt in der vollbesetzten Kirche St. Lambertus.

 Einer der vielen Höhepunkte dieses Oratoriums war die Arie der Altistin, „Bereite dich, Zion“. In warmem Moll erklang dabei die wunderschöne Stimme von Franziska Orendi.

Einer der vielen Höhepunkte dieses Oratoriums war die Arie der Altistin, „Bereite dich, Zion“. In warmem Moll erklang dabei die wunderschöne Stimme von Franziska Orendi.

Foto: Köhlen, Stephan (teph)

Das Weihnachtsoratorium von Johann Sebastian Bach stand auf dem Programm, das die beiden Lambertus Chöre, der Kirchenchor und der Jugendchor&Co. in monatelanger Arbeit einstudiert hatten.Pfarrer Herbert Ullmann begrüßte die Gäste zu diesem geistlichen Nachmittag und fand einen fabelhaften Vergleich: Hier fährt Gott in die Knochen.

Jauchzet, frohlocket – schon der festliche Beginn der ersten Kantate mit nicht nur sprichwörtlichen Pauken und Trompeten füllte den Kirchenraum und der Chor übernahm das Thema vom Orchester, der exzellenten Camerata Spohr. Dem Weihnachtsoratorium zugrunde liegt die Weihnachtsgeschichte, die von dem Evangelisten Burkhard Solle mit seinem hellen, lyrischen Tenor erzählt wurde: Es begab sich aber zu der Zeit . . .

Einer der vielen Höhepunkte dieses Oratoriums ist die Arie der Altistin: Bereite dich, Zion. In warmem Moll erklang die wunderschöne Stimme von Franziska Orendi und eine traumschön geblasene Oboe begleitete dieses Stück. Die Ausdrucksstärke des Chores faszinierte. Hier das Jubelnde, Kraftstrotzende, dort das Feine, Innige wie in dem Choral „Wie soll ich dich empfangen“. Pultstar Matthias Röttger konnte seinen Sängerinnen und Sängern solch brillante Klangfarben entlocken.

Die überaus kraftvolle, dennoch geschmeidige Stimme des Bassisten Dmitri Vargin aus Usbekistan besang „Großer Held, o starker König“ sehr eindringlich. Auch die 2. Kantate leitete Pfarrer Ullmann mit beschreibenden Worten ein: Wer glaubt, springt über Mauern, lässt keinen Zweifel zu. Die einleitende Sinfonia geriet zu einem formidablen Zeugnis der Camerata Louis Spohr, die schon einige Male in Mettmann zu erleben war. Die famosen Bläser wechselten mit den nicht minder famosen Streichern – ein wahrer Genuss. Bei dem Chorsatz „Ehre sei Gott“, dem Jubelchor schlechthin, konnte die Taktik von Matthias Röttger besonders erlebt werden: Er hatte die Frauenstimmen gemischt und nicht, wie sonst üblich, blockweise aufgestellt. Der Zusammenklang war einfach schön.

Einer der ganz großen Chorsätze in diesem Werk ist in der dritten Kantate zu genießen: Herrscher des Himmels. Ein schöner Einsatz der Männerstimmen, ellenlange Koloraturen, die den Sopran satt ins hohe „a“ hievten. Besonderer Zauber ging von dem Duett Sopran (Helena Günther) und Bass (Dmitri Vargin) aus. Die beiden Solisten musizierten mit den zwei Oboen, Cello und basso continuo, das von Kantorin Roselies Evang gespielt wurde, in ergreifender Musizierfreude.

Noch ein Höhepunkt war die Alt-Arie „Schließe mein Herz“, die von der Solo-Geige begleitet wurde, ungemein ergreifend, wie Stimme und Instrument sich hier vereinten. Der Chor beendete die dritte Kantate, richtig froh gestimmt, losgelöst von allem Probenstress, voller Elan und Freude. Und Matthias Röttger setzte noch eins obendrauf: Noch einmal erklang der gloriose Einleitungschor „Herrscher des Himmels“.

Doch das Publikum, völlig hingerissen von dem zu Herzen gehenden Konzert, ließ nicht locker und das Ensemble jubelte nochmals: Jauchzet, frohlocket, mit Pauken und Trompeten.

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