Mettmann Mit 16 die Welt entdecken
Mettmann · Leonie Linnenkemper ist 16 Jahre alt und wird in einigen Wochen das behütete Nest verlassen. Denn die Mettmannerin will in Kanada die nächsten sechs Monate ihres Lebens verbringen.
Gerade erst feierte Leonie Linnenkemper (16) ihren ersten Schultag mit einem neuen Rucksack und einer großen Schultüte, die sie stolz in die Kamera ihrer Eltern streckt. Jetzt wird die Schülerin schon flügge und verlässt das wohlbehütete Nest, um in Kanada Land und Leute kennenzulernen. So kommt es zumindest ihren Eltern vor. Ganz allein ist Leonie aber nicht auf sich gestellt, ihr Auslandsaufenthalt wird von einer Organisation begleitet, die Leonie mit Rat und Tat zur Seite steht.
Die Idee, ein Schuljahr im Ausland zu verbringen, hatte Leonie bereits früh. "Etwa 13 war ich, als ich mir zum ersten Mal Infomaterial ansah", sagt die inzwischen 16-Jährige, die damals aber nicht im Traum daran dachte, tatsächlich ihre Koffer zu packen. Im vergangenen Dezember schließlich wurde aus einer Idee Realität. "Ich habe mit meinen Eltern gesprochen, die mich sofort unterstützten", sagt Leonie, die gleich alle nötigen Bewerbungsunterlagen ausfüllte.
Die Qual der Wahl
Nach Motivationsschreiben, Bewerbungsgespräch und Englischtest bekam Leonie wenige Wochen später eine Zusage und stand vor der Qual der Wahl. Welches Land soll es werden? Ein englischsprachiges stand im Vorfeld bereits fest, die USA schieden für die Mettmannerin aber aus. "Mein großer Bruder war in Las Vegas, deswegen wollte ich was anderes machen", erzählt Leonie, der es in der Wüste von Nevada ohnehin zu heiß ist. "Neuseeland konnte ich mir vorstellen, für meine Mutter aber viel zu weit weg", sagt die Schülerin, die von rund 18 000 Flugkilometern nicht abgeschreckt wurde. Schließlich einigten sich Leonie und ihre Eltern auf Kanada, und schnell erhielt die Schülerin Post von ihrer kanadischen Gastfamilie. Eine alleinerziehende Mutter mit drei Töchtern im Alter zwischen acht und zwölf aus Calgary wird für sechs Monate die Ersatzfamilie für den Teenager aus Mettmann.
Die Uhr tickt
Am 28. August steigt Leonie ins Flugzeug, bis dahin verbringt die Schülerin noch viel Zeit mit ihren Freunden und der Familie. Der Koffer steht aber schon in ihrem Zimmer und wartet darauf, gefüllt zu werden. "Ein selbst genähtes Kissen, Fotos und ein Wörterbuch sollen mit", sagt Leonie, die momentan eine Achterbahn der Gefühle durchlebt.
Von Angst über Hoffnung bis hin zu Freude ist in ihrer Gefühlswelt alles zu finden. "Vor einem Monat wollte ich die Reise absagen, jetzt kann ich es kaum abwarten", sagt sie. "Wenn es mir dort gefällt, verlängere ich den Auslandsaufenthalt auf ein Jahr", fügt die 16-jährige hinzu.
