Bauen in Mettmann 303 Mettmanner wollen die Stadthalle erhalten

Mettmann · Die Online-Petition für den Laubfrosch läuft noch sechs Monate lang. Dafür gibt es zahlreiche namhafte Unterstützer aus der Architekturszene.

Klaus Englert setzt sich für den Erhalt der Stadthalle Mettmann ein. Sein Argument: Ein Abriss wäre viel zu schädlich fürs Klima.

Klaus Englert setzt sich für den Erhalt der Stadthalle Mettmann ein. Sein Argument: Ein Abriss wäre viel zu schädlich fürs Klima.

Foto: Köhlen, Stephan (teph)

Bei der Online-Petition „Kein Abriss der Stadthalle“ haben sich seit August 2022 exakt 303 Mettmanner für den Erhalt des markanten Gebäudes mit dem Spitznamen „Laubfrosch“ ausgesprochen. Insgesamt hat das Anliegen von Architekturkritiker Klaus Englert 523 Unterstützer gefunden – darunter namhafte Vertreter aus den Bereichen Bauen und Architektur, die allerdings nicht selbst in Mettmann wohnen und beim Quorum von mindestens 606 Befürwortern bei der Online-Petition nicht mitgezählt werden. Sie ist laut dem Eintrag auf der Webseite (www.openpetition.de/petition/online/kein-abriss-der-stadthalle-offener-brief-an-buergermeisterin-und-stadtrat-von-mettmann) noch weitere sechs Monate im Netz zugänglich.

In einem offenen Brief an Bürgermeisterin Sandra Pietschmann und den Stadtrat macht Englert deutlich: „Umbau und Umnutzung des Bestandsgebäudes müssten auf der Tagesordnung stehen, nicht der Abriss. Das hat auch der Landschaftsverband Rheinland (LVR) empfohlen. Die Landesdenkmalbehörde sieht in dem Gebäude ein „einzigartiges Werk der Architekturgeschichte“, positioniert sich „klar für den Erhalt der Stadthalle“ und regt zum „An- und Weiterbauen“ an.

Das sah eine Mehrheit des Stadtrats im Februar 2021 völlig anders, als der Beschluss zur Schließung der Stadthalle fiel, die als Verlustbringer gilt. Kritiker monierten, dass man den spärlichen Veranstaltungsbetrieb weiterlaufen lassen solle, um mit den Einnahmen wenigstens ein Teil der Kosten zu decken. Doch die Stadt Mettmann hat andere Pläne: Die Radikalsten möchten am liebsten das Mehrgenerationenhaus gleich mit abräumen und das ganze Areal einem Projektentwickler an die Hand geben. Aus den Antworten auf Anfragen von FDP und damals Linken, heute M.U.T, zum Thema Stadthallenareal deutet sich die Richtung an. Für die öffentliche Hand sollen auf dem Gelände ein neues Zuhause für die Stadtbibliothek, das Mehrgenerationenhaus, die Musikschule und die Volkshochschule entstehen. Ein „multifunktional nutzbarer Veranstaltungsraum“ für 350 Personen soll hinzukommen. Eventuell findet sich noch eine Ecke für das Bürgerbüro. Ergänzt werde das Ganze um „Bereiche für eine private Nutzung“.

Der Köder für einen Projektentwickler wären langfristige Mietverträge mit der Stadt, die ihrerseits nicht in noch ein Großprojekt investieren müsste. Ob sich angesichts ungünstiger Rahmenbedingungen im Baubereich ein solcher Projektentwickler finden lässt, gilt unter Branchenexperten als ungewiss. Zudem müsse ein solcher Investor damit umgehen, dass bei der Neugestaltung der Mettmanner Herzkammer viele mitreden möchten.

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