An(ge)dacht Ich bin ich – auch im Karneval bleibe ich derselbe

Mettmann/Erkrath/Wülfrath · Wir nähern uns dem Höhepunkt des Karnevals. Überall werden Kinder und Erwachsene wieder in Kostüme schlüpfen und eine andere Rolle annehmen. Gerade Kinder verkleiden sich gerne und bilden über einen Rollenwechsel ihre eigene Identität heraus.

 Pfarrer Jürgen Arnolds Wülfrath

Pfarrer Jürgen Arnolds Wülfrath

Foto: Kirchengemeinde St. Maximin

Auch Erwachsene setzen sich gerne eine Maske auf, um einmal dem Alltag zu entfliehen. Am Ende der Karnevalszeit geht es dann gestärkt wieder in den Alltag zurück. Heute habe ich den Eindruck, dass manche Menschen diesen Rollenwechsel nicht mehr schaffen. Sie können sich nicht mehr richtig freuen, sie können nicht aus ihrer Rolle aussteigen, weil sie diese gar nicht gefunden haben oder nicht finden wollen.

Sie leben viele verschiedene Rollen, haben immer eine Maske auf. Mal die Maske des Menschen im grauen Alltag, mal mitunter die Fratze im Internet. Wer bin ich? Ich bin zuerst ein Abbild Gottes, der mich so geschaffen hat, wie ich bin, mit meinen Ecken und Kanten. Ich bin ich! Auch im Karneval bleibe ich derselbe, nur mitunter unbeschwerter. Manche tun sich schwer, ihre Rolle zu finden und Verantwortung in ihrem Leben und für ihr Verhalten zu übernehmen. Manche gefallen sich in der Maske des Zuschauers, der über alles und jeden schimpft, der alles besser weiß, aber nichts tut, um etwas besser zu machen.

Ich bin ich! Das ist die Antwort auf die Frage: Wer bin ich? „Ich bin ich“ heißt, dass ich zu mir und meinem Leben „ja“ sage, es gestalte und verantwortlich lebe. Der Karneval mit seiner herrlichen Anarchie lädt ein, den anderen anzunehmen, wie er ist, ihm mit Respekt zu begegnen.

Er lädt ein, großzügig zu sein (Drink doch eene mit), Menschen anderer Herkunft zu achten (Kölner Stammbaum) oder einfach nur herrlich sinnlos miteinander zu singen (Wer hat mir die Rose auf den Hintern tätowiert)

In diesem Sinne wünsche ich allen eine schöne Karnevalszeit.

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