Wülfrath Die Köpfe rauchten

Düsseldorf · Die Wülfrather Alexander Hellmann und Daniel Steinbergs organisierten ein Pokerturnier in Flandersbach.Das Interesse war groß: Rund 50 Spieler spielten um die Preise.

Die Szene könnte aus einem Westernfilm stammen: An drei Pokertischen haben jeweils zehn Spieler und ein Croupier Platz genommen, Karten und Jetons fliegen über die Tische, leise Kommandos hallen durch die verrauchte Gaststube, es herrscht eine gespannte Atmosphäre. Doch ein Blick auf die Kleidung der überwiegend jüngeren Teilnehmer macht schnell deutlich, dass man sich nicht in Tucson oder Carson City befindet, sondern im 21. Jahrhundert in Wülfrath, in der Gaststätte „Zum Erholungstal“ in Flandersbach.

Da ist vom Bet (dem Einsatz), von Raise (Erhöhen), Call (Mitgehen) und Fold (Aussteigen) die Rede. Da linst der eine vorsichtig unter sein Blatt und schiebt zögerlich seine Jetons dem Croupier entgegen, während sein Gegenüber schwungvoll die Chips auf den Tisch knallt und wohl auf ein siegreiches Blatt spekuliert. Oder blufft er nur?

Gewaltiger Andrang

Die beiden Wülfrather Alexander Hellmann und Daniel Steinbergs, wie so viele zurzeit vom Pokern fasziniert, haben erstmals selbst ein Turnier organisiert. Der Andrang ist gewaltig, rund 50 Spieler drängen sich in dem Raum. Auch kurz nach Beginn kommen immer noch neue Interessenten, die um einen der Preise spielen wollen. Harte Dollars locken hier nicht, sondern als Gewinne stehen gesponserte Preise wie eine X-Box 360 zur Verfügung. Und das ist doch was bei einem Startgeld von 10 oder 15 Euro.

Hinzu kommt der Spaß. Das Pokern findet immer mehr Anhänger. Wer sich heutzutage durch die Fernsehsender zappt, platzt über kurz oder lang zwangsläufig in ein Pokerturnier hinein. Pokersets sind im Handel derzeit der Renner, sogar Spieltische zum Preis um 200 Euro gab‘s vor einiger Zeit bei einem Discounter. Auch Hellmann und Steinbergs haben erst einmal in drei stabile Pokertische investiert. Schließlich soll die Veranstaltung keine Eintagsfliege bleiben, sie denken sogar daran, eine Art Liga einzurichten. Schon Ende Januar wollen sie ihr zweites Turnier in Wülfrath auf die Beine stellen. Auch Pokerrunden in den Nachbarstädten werden bereits angepeilt.

Und was treibt vor allem junge Leute (der Altersdurchschnitt dürfte um die Dreißig gelegen haben) an den Pokertisch? Sie sei halt ein Spielertyp, egal ob es um Monopoly, Mau-Mau oder hier ums Pokern geht, verrät die Wülfratherin Kirsten Steinbach: „Hauptsache, ich kann spielen“, sagt sie. Beim Finale ist sie aber schon nicht mehr dabei, da konnten andere besser bluffen oder hatten bessere Karten. „Es hat schon einen gewissen Nervenkitzel“, meint Marcus Maag, der aus Tönisheide zum Turnier gekommen ist. Es sei die Mischung, die fasziniert: „Man hat Spaß, lernt viele Leute kennen, wird nervös, muss ein bisschen bluffen.“ Etwas Mathematik sei auch dabei, ergänzt der Wülfrather Bartosz Roch.

Derweil ist der erste Tisch fertig, nur die zwei Besten können im Finale antreten und auf eine der Siegprämien hoffen. Aber ihren Spaß hatten sie irgendwie alle.

(RP)
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