Demokratie in Mettmann, Erkrath, Wülfrath Briefwahl gewinnt immer mehr Anhänger

Mettmann/Erkrath/Wülfrath · Beinahe jeder dritte Wahlberechtigte hat die Kreuze für die NRW-Landtagswahl am Sonntag bereits gemacht. Der Urnengang kommt zunehmend aus der Mode.

Der Urnengang kommt aus der Mode. In Mettmann, Erkrath und Wülfrath haben viele Wähler die Briefwahl beantragt. Darauf müssen die Wahlleiter der Städte reagieren.

Der Urnengang kommt aus der Mode. In Mettmann, Erkrath und Wülfrath haben viele Wähler die Briefwahl beantragt. Darauf müssen die Wahlleiter der Städte reagieren.

Foto: dpa/David Young

Erst in die Kirche, dann zur Urne: So war das früher an Wahltagen. Nun kommt der Demokratie genau dieses Ritual abhanden. In Mettmann hatten am Mittwoch bereits 8218 von 28.510 Wahlberechtigten die Briefwahl beantragt. Das sind rund 29 Prozent. Aus dem Tag der staatsbürgerlichen Pflicht wird ein schlichtes Wahldatum.

Dennoch muss der gesamte Apparat für die nordrhein-westfälische Landtagswahl am kommenden Sonntag aufgebaut werden. In Mettmann gehen 21 Wahllokale an den Start – so die städtische Webseite. Was dort wie abzulaufen hat, damit das Kreuz zur Stimmabgabe allen gesetzlichen Anforderungen genügt, erfuhren die Wahlhelfer am Mittwoch in Schulungen.

Wer von den Wählern eine Briefwahl beantragt, aber noch keine Briefwahlunterlagen erhalten hat, soll sich in Mettmann beim Bürgerservice melden, bei Beatrix Größl oder Rebecca Kriening, Telefon 02104 980138. Betroffene können auch ein Mail schreiben an briefwahl@mettmann.de. Alle Wahlberechtigten können noch bis Freitag, 13. Mai, im Briefwahlbüro des Rathauses Mettmann, 1. Etage, Zimmer 101, direkt ihre Stimme abgeben. Auch an jene Wähler ist gedacht, die auf den letzten Drücker kommen. Am Freitag ist das Briefwahlbüro von 8 bis 12 Uhr und zusätzlich von 13.30 bis 18 Uhr geöffnet. Bitte merken: Am Nachmittag ist nur noch der Haupteingang im Rathaus-Neubau geöffnet. Von dort aus bitte in den ersten Stock und zu Zimmer 101 gehen.

Wülfraths Wahlleiter Sebastian Schorn rechnet am Ende mit rund 4000 Briefwählern. Stimmberechtigt sind für die Landtagswahl in der Kalkstadt 15.643 Menschen. „Es gibt definitiv einen Trend zur Briefwahl. Für mich persönlich ist es aber ein Highlight, am Wahltag persönlich im Wahllokal abzustimmen“, sagt Schorn. Doch es gibt gute Gründe, die Bürgerpflicht vor dem eigentlichen Wahltag zu erfüllen – weil man zum Beispiel verreist ist oder arbeiten muss.

Rund 30 Prozent von den Wülfrather Briefwählern nutzt zur Stimmabgabe das Briefwahllokal im Foyer des Rathauses. Der größte Teil der Briefwähler schickt die ausgefüllten Unterlagen jedoch noch klassisch auf dem Postweg ab. Mit rund 25,5 Prozent an Briefwählern verzeichnet der Wahlleiter einen deutlichen Anstieg gegenüber der Landtagswahl 2017. Damals wählten gut 14,8 Prozent per Brief. An den Spitzenwert der Bundestagswahl 2021 reicht die Landtagswahl-Quote allerdings nicht heran: Da stimmten 5429, also 44,4 Prozent derjenigen, die tatsächlich gewählt haben, per Brief ab. „Die Wahlbeteiligung bei der Bundestagswahl ist aber immer etwas höher als bei den anderen“, erklärt der Wahlleiter. Kurios ist: Es beantragen zwar immer mehr Menschen die Briefwahl, aber längst nicht alle Umschläge kommen zurück. So beantragten zum Beispiel bei der Bundestagswahl 5707 Wahlberechtigte die Unterlagen, aber nur 5429 wurden ausgefüllt. Ob die Unterlagen auf dem Postweg verloren gegangen sind oder doch im Wahllokal abgestimmt wurde, ist nicht bekannt.

In Erkrath sind für die Landtagswahl bisher 9600 Briefwahlunterlagen beantragt worden. Bei der Bundestagswahl 2021 lag die Zahl zur vergleichbaren Zeit bei 12.695. Dies entsprach einem Anteil von rund 40 Prozent. Grundsätzlich sei das Interesse an der Briefwahl im Vergleich zu Wahlen vor der Pandemie nach wie vor überdurchschnittlich groß. Damals hatten sich noch durchschnittlich 6000 bis 7000 Personen für eine Briefwahl entschieden.

Die Wahllokale sind am Sonntag von 8 bis 18 Uhr geöffnet. Die Beantragung der Briefwahl ist schriftlich, per Mail an wahlen@erkrath.de, über das Online-Antragsformular sowie im Wahlamt im großen Sitzungssaal des Rathauses, Bahnstraße 16, möglich. Das Wahlamt steht dafür noch am Freitag, 13. Mai, von 9 bis 12 Uhr und von 13.30 bis 18 Uhr zur Verfügung. Die ausgefüllten Wahlbriefe müssen am Sonntag bis spätestens 18 Uhr eingegangen sein, um Berücksichtigung zu finden. Die Hausbriefkästen am Rathaus Bahnstraße und an den Verwaltungsstellen in Hochdahl (Schimmelbuschstraße, Klinkerweg, Bürgerbüro am Hochdahler Markt) werden am Wahlsonntag im Laufe des Nachmittags ein letztes Mal geleert.

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