Hochdahl Kahlschlag für neuen Weiher-Spielplatz

Erkrath · Bürger kritisieren, dass für den neuen Dschungel-Spielplatz am Stadtweiher „ein echter kleiner Dschungel“ durch Rodung zerstört worden sei.

 Am Mittwoch waren bei einer Begehung durch Stadt, Planer und Baumpflegedienste einige Bäumen zum Fällen gekennzeichnet worden. Einen Tag später wurde mit schwerem Gerät Fakten geschaffen.

Am Mittwoch waren bei einer Begehung durch Stadt, Planer und Baumpflegedienste einige Bäumen zum Fällen gekennzeichnet worden. Einen Tag später wurde mit schwerem Gerät Fakten geschaffen.

Foto: Cordula Hupfer

Helmut Kampka, der die Geschehnisse rund um den Stadtweiher seit Jahren mit kritischen Augen begleitet, spricht mit Blick auf die Vorbereitung für den Umbau des Spielplatzes im Zuge der Neugestaltung des Weiherumfelds von einem Desaster. Am Mittwoch vor einer Woche hätten Stadt, Planer und Baumpflegedienste bei einer Begehung eine Vielzahl von Bäumen in dem Areal gekennzeichnet, berichtet der Hochdahler. Einen Tag später wären dann die Fällarbeiten unter Einsatz von schwerem Gerät erfolgt.

„Mittlerweile kann man erkennen, dass mehrere hundert Quadratmeter Wald komplett gerodet wurden und dass noch weitere Bäume um den Bolzplatz herum markiert sind und gefällt werden sollen. Das Gelände erinnert an Fotos von illegalen Rodungen in Brasilien oder anderen tropischen Ländern“, sagt Kampka. Dass es sich um vorbereitende Arbeiten für einem naturnahen „Dschungelspielplatz“ handelt, hält der Angler für eine höchst widersprüchliche Angelegenheit – denn hier werde Natur massiv zerstört, die Kindern doch eigentlich nahe gebracht werden solle. Kampkas Fazit: „Von der Stadt wurden durch eine Nacht- und Nebelaktion erneut Fakten mit einer völlig unnötigen Aktion geschaffen.“

Mit seiner harschen Kritik steht Helmut Kampka nicht alleine da. In Internetforen empören sich weitere Erkrather darüber, dass für den neuen Dschungel-Spielplatz „ein echter kleiner Dschungel“ zerstört worden sei und alte Bäume gefällt worden seien. Wer so etwas befürworte, habe den Kontakt zur Natur schon lange verloren, heißt es da. Die Stadt wehrt sich gegen die Kritik. Sie begründet die Rodungsarbeiten mit Sicherheitsaspekten.

Für den künftigen Spielplatz hätten Einzelbäume sowie flächiger Bewuchs mit Stangenholz und Buschwerk weichen müssen. Der Verkehrssicherung wegen wären zudem stark vorgeschädigte Bäume in und neben dem künftigen Spielplatz, deren Stand- oder Bruchsicherheit nicht mehr sichergestellt gewesen sei, entfernt worden. Da auf Spielplätzen eine besonders hohe Sicherheitserwartung bestehe, hätten weitere Bäume gefällt werden müssen.

Der Gehölzstreifen südlich des Stadtweihers habe sich in den vergangenen Jahren durch Trockenheit und Stürme gelichtet. Zudem erreichten kurzlebige Baumarten wie Birken derzeit das Ende ihres Lebensalters – sie begännen abzusterben, was sich in vermehrter Bildung von Totholz zeige. Im Spielplatzbereich sowie anschließend auch im Umfeld würden zu einem späteren Zeitpunkt neue Bäume gepflanzt, um den Gehölzbestand zu entwickeln und zu verjüngen.

 In dem über die Jahre entstandenen Dickicht, das jetzt durch die Rodung beseitigt wurde, hatten Unbekannte immer wieder illegal Gegenstände entsorgt.

In dem über die Jahre entstandenen Dickicht, das jetzt durch die Rodung beseitigt wurde, hatten Unbekannte immer wieder illegal Gegenstände entsorgt.

Foto: Cordula Hupfer

Auch den Einwand, man hätte auf eine Rodung der Fläche verzichten und den Spielplatz stattdessen direkt in die vorhandene Grünanlage bauen können, lässt die Stadt nicht gelten. Spielgeräte auf kleine Freiflächen in die Landschaft zu stellen, sei nicht zulässig. Sie müssten gemäß geltender DIN-Normen gebaut und aufgestellt werden. Dazu gehöre auch ein Boden mit stoßdämpfendem Belag sowie „definierte freie Räume rund um die Geräte“. Selbst wenn der alte Spielplatz unverändert geblieben wäre, hätte deutlicher Handlungsbedarf bestanden.

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