An(ge)dacht Klimaschutz - aus welchem Grund?

Mettmann · Der Klimawandel ist seit Monaten ein Dauerthema. Besser gesagt: ein Streitthema. Man streitet, ob es Klimawandel, -krise oder -katastrophe heißen muss. Man streitet, ob es überhaupt eine Veränderung des Klimas gibt oder nicht.

 Pastor Sebastian Hannig,  Kath. Pfarrei St. Lambertus

Pastor Sebastian Hannig, Kath. Pfarrei St. Lambertus

Foto: Sebastian Hannig/Katholische Kirche Mettmann

Nicht nur das Klima heizt sich auf, sondern auch die Debatten. Dass sich das Klima verändert, wird wohl kaum noch angezweifelt. Aber als Streitpunkt bleibt die Frage: Ist der Klimawandel „menschengemacht“ oder nicht?

Gegner des Klimaschutzes sagen, dass es schon immer einen Wandel des Klimas gab und wir dafür mit unserer Einflussnahme auf die Umwelt nicht verantwortlich seien. Es dreht sich also im Kern darum, ob wir durch unsere Lebensweise zum Klimawandel beitragen oder nicht. Allerdings geht es hierbei letzten Endes nur um uns Menschen und unsere Nachteile durch den Klimawandel. Und darin liegt ein Problem. Denn wenn man tatsächlich feststellt (oder davon überzeugt ist), dass wir Menschen nicht zum Klimawandel beitragen, dann klingt es fast wie eine Erlaubnis, weiter so ausbeuterisch mit der Erde umzugehen. Wenn der Klimawandel auch ohne menschliches Einwirken kommt, wieso sollte man dann etwas an unserem Verhalten ändern?

Wenn der Grund für Klimaschutz nur darin liegt, dass wir selbst uns vor Schaden bewahren wollen, darf man nicht wirklich von „Klima-“ oder „Umweltschutz“ reden. Denn es geht ja nur um den Schutz von uns Menschen. Bekanntermaßen unternimmt der Mensch am ehesten etwas, wenn er selbst betroffen ist, und somit sind die Schäden für Menschen vermutlich das stärkste Argument der Klimaschützer.

Aber der Klimastreit wird kaum Erfolg haben, wenn nicht klar ist, was der tiefer liegende Grund für Umweltschutz ist. Der Grund für einen verantwortlichen Umgang mit der Natur liegt nicht allein darin, weil uns Menschen andernfalls eine starke Einschränkung der Lebensqualität droht. Sondern die Natur hat einen eigenen Wert, der zu schützen ist. Vielleicht muss man sogar anfangen, in gewisser Weise von einer Würde der Erde zu sprechen.

Doch dafür müsste sich das Wertesystem unserer Gesellschaft wandeln, um weitreichend und nachhaltig den Schutz des Klimas und der Natur und darüber hinaus vieler weiterer Dinge, die uns Menschen anvertraut wurden, zu gewährleisten. Es geht um das Bewusstsein, dass uns das Leben und damit auch die Erde, die Natur, die Tiere und Pflanzen, die ganze Schöpfung geschenkt und anvertraut wurde.

Nur, wenn wir Menschen einsehen, dass es etwas gibt, das höher als unser individuelles Wohlergehen steht, wird langfristig das Klima bewahrt werden – nicht nur in der Natur, sondern auch in unserer Gesellschaft.

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