Mobilität in Meerbusch Neuer Zaun verhindert Durchfahrt

Nierst · Die Straße „An St. Cyriakus“ wird durch einen neuen Zaun eingeengt. Beim Bau wurde ein alter Lageplan zugrundegelegt. Anliefernde Lkw und Landmaschinen können dort nicht mehr passieren.

Durch den neuen Zaun ist die Einfahrt zu schmal für Feuerwehr oder landwirtschaftliche Maschinen.

Durch den neuen Zaun ist die Einfahrt zu schmal für Feuerwehr oder landwirtschaftliche Maschinen.

Foto: RP/Angelika Kirchholtes

Wie soll hier die Feuerwehr durchkommen, wenn es brennt? Oder LKWs, die die Firma Birgels beliefern? Gar nicht zu sprechen von dem Kartoffelroder des Landwirts Peter Paas? Diese Fragen stellen sich die betroffenen Anlieger der Stichstraße „An St. Cyriakus“ und Hans-Wilhelm Webers vom Bürgerverein Nierst. Direkt rechts neben der Dorfkirche führt der öffentliche Weg entlang des Bauernhofs von Paas, der dort auch einen Hofladen betreibt, zum Gelände der Firma „Birgels Prima Klima Kälte“, die seit über 25 Jahren mit heute 60 Mitarbeitern am Standort arbeitet.

Mit der Anlieferung gab es keine Probleme, bis eine Erbengemeinschaft die Wiese links des Weges verkaufte und dort vier Häuser gebaut wurden. Diese werden von einer Stichstraße links der Kirche erschlossen, während die Gärten an den Weg St. Cyriakus grenzen. Bei der Erteilung der Baugenehmigung orientierte man sich offensichtlich an alten Liegenschafts-Unterlagen. Der Weg St. Cyriakus hat darin einen anderen als den tatsächlichen Verlauf. „Der Weg verlief immer geradeaus und war breit genug, um mit landwirtschaftlichen Geräten rangieren zu können“, sagt Landwirt Paas. Seine Scheune, die direkt an den Weg grenzt, sei rund 100 Jahre alt. Auch auf Google Maps ist ein schnurgerader Weg eingezeichnet. Die Stadt hielt sich allerdings an den in alten Plänen eingezeichneten Weg, der schmaler ist und insgesamt eine Kurve macht, die sogar einen geringen Teil der Scheune von Paas mit in Anspruch nimmt. Das Dilemma ist nun, dass dadurch die neuen Baugrundstücke in den vorhandenen Weg ragen. „Es wäre vernünftig gewesen, wenn die Stadt darauf geachtet hätte, dass ein ausreichend breiter Weg verbleibt“, sagen Webers und Paas. Sie selbst hätten bereits vor zwei, drei Jahren auf das mögliche Problem hingewiesen.

Denn nun ist das geschehen, was eigentlich nicht hätte passieren dürfen. Der Eigentümer des ersten Grundstücks hat sein Areal eingezäunt und somit den vorhandenen Weg so weit geschmälert, dass große Fahrzeuge nicht mehr passieren können. Der Zaun ragt auch optisch mitten in den Weg hinein. „Wir haben versucht, mit dem Besitzer zu sprechen, aber bisher ohne Erfolg“, berichten Paas und Webers. Meistens stehe das Haus leer, da sich die Familie in den USA aufhalte.

Da man mit dem Eigentümer nicht weiter gekommen sei, habe man sich nun an die Stadt gewandt, die eine Lösung vorschlagen solle. Doch zwei Termine mit dem Technischen Dezernenten Michael Assenmacher seien geplatzt – zunächst wegen Krankheit, dann weil Assenmacher dabei war, sich zu verabschieden. „Wir haben erst drei Stunden vor dem Termin erfahren, dass Assenmacher es in seinen letzten Tagen nicht schaffen würde“, ärgern sich die Betroffenen. Sie sind der Meinung, dass die Stadt eine einvernehmliche Lösung finden müsse, die es erlaube, die Straße wieder wie zuvor zu nutzen.

Auch das Grundstück der Pfarre nimmt Rücksicht auf den Weg. Diese hat die Bepflanzung so vorgenommen, dass genug Platz für die kleine Straße bleibt. „Unsere Lieferanten trauen sich nicht durch. Sie halten vorne und müssen die Waren bis zu uns tragen oder in einer Sackkarre befördern“, schildert ein Mitarbeiter von Birgels die Situation. Auch Paas ist nicht mehr so flexibel wie gewohnt. Notgedrungen parkt er den Kartoffelroder im ersten Hof. Andere Erntegeräte bugsiert er umständlich auf dem zweiten Hof. Die Platten an den Kellerlöchern der Scheune sind schon kaputt gefahren.

Kürzlich kam nun ein Treffen vor Ort mit Vertretern der Stadt zustande. Danach stellten diese laut städtischer Pressestelle fest, dass zwar die Mindestfahrbahnbreite gegeben sei und der Zaun dort rechtlich zulässig sei, dieser aber tatsächlich die Durchfahrt insbesondere für LKW erschwere. „Die Verwaltung bemüht sich nun um eine verträgliche Lösung, die die Interessen aller Beteiligten berücksichtigt“, heißt es in der Presseerklärung. „Auch wir sind sehr daran interessiert, dass es eine Lösung gibt und wieder Ruhe im Dorf einkehrt“, sagt Webers. Er hoffe, dass der Grundstückseigentümer auf das finanzielle Angebot der Stadt eingehe.

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