Neuereröffnung in Meerbusch Neue Tierarztpraxis auf dem Areal Böhler

Meerbusch · Kirsten Penner und Anna Friedrichs setzen in ihrer Behandlung sowohl auf Schul- als auch auf Alternativmedizin. Die Eröffnung der Praxis ist an diesem Montag auf dem Areal Böhler in Büderich.

 Kirsten Penner (l.) und Anna Friedrichs mit der Hündin Lotte in ihrer neuen Tierarztpraxis.

Kirsten Penner (l.) und Anna Friedrichs mit der Hündin Lotte in ihrer neuen Tierarztpraxis.

Foto: Hans-Juergen Bauer (hjba)

Es riecht nach frischem Holz. Der Empfangsbereich ist in einem freundlichen Blau gehalten und auf den gemütlichen Bänken lässt es sich bestimmt gut warten. Die Bauarbeiten für die neue Tierarztpraxis auf dem Areal Böhler sind endlich abgeschlossen. Am heutigen Montag ist die Eröffnung. „Wegen Corona leider ohne eine Feier“, bedauert Kirsten Penner, die zusammen mit Anna Friedrichs die Praxis leitet. Die Pandemie erfordert auch neue Regeln für den Arbeitsalltag. „Wir werden auch für die Patientenbesitzer Desinfektionsspender aufstellen. Ein Mundschutz ist innerhalb der Praxis für alle Menschen Pflicht“, betont Penner. „Und bei den Untersuchungen darf immer nur eine Person das Tier begleiten.“ Für die Sicherheitsvorkehrungen hat das Tierarztteam größtes Verständnis, aber eines wird ihm schwer fallen. „Das Zwischenmenschliche geht doch sehr verloren. Es wird uns fehlen, Patientenbesitzer mit einer kleinen Umarmung zu trösten, wenn es für sie gerade schwer ist“, meint Penner.

Linksrheinischen Tierbesitzern sind die leidenschaftlichen Tierärztinnen vielleicht schon bekannt. Beide haben in Oberkassel schon in der Praxis von Ferdinand Nießen gearbeitet, bis sie auf die Idee kamen, sich zusammen selbständig zu machen. „Eine Freundin hat mir das Areal Böhler gezeigt und ich war sofort begeistert und habe nachgefragt, ob es dort Raum für uns gibt“, erzählt Penner. „Hier ist eine tolle Atmosphäre und alle helfen sich gegenseitig. Es war goldrichtig, hierher zu kommen. Wir fühlen uns sehr wohl.“ Und so geht es nicht nur den Tierärzten. Auch Lotte hat sich schon eingelebt. Die 13-jähige Hündin der Ärztin hatte sich jedoch eigentlich schon damit abgefunden, in Rente zu sein. „Jetzt ist sie aber immer dabei und zurück im Arbeitsleben“, erzählt Kirsten Penner lachend.

Friedrichs und Penner können es kaum erwarten, am Montag zu starten. „Uns fehlen unsere Patienten und auch ihre Besitzer.“ Zur Praxis gehören drei helle Behandlungsräume, ein OP, ein eigenes Labor, ein digitales Röntgengerät, ein Ultraschall und ein Mikroskop, das mit einem Monitor verbunden ist. Auf Letzteres ist Penner schon ein wenig stolz. Zum einen erleichtert es ihr die Arbeit. Zum anderen gibt es ihr die Möglichkeit, Tierhaltern direkt zu zeigen, warum bestimmte Behandlungen nötig sind. Wurmbefall ist zum Beispiel nicht sichtbar, aber wenn sie den Besitzern die ausgeschiedenen Eier der Würmer zeigen kann, ist meist keine weitere Überzeugungsarbeit bei den Tierhaltern mehr nötig.

Die beiden bieten sowohl Behandlungen der Schul- als auch Alternativmedizin an. „Wir wollen das machen, was für den Patienten am besten ist“, so Penner. Sie hat sich auf Dermatologie spezialisiert. Der Schwerpunkt von Friedrichs ist Osteopathie. „Für Kleintiere gibt es nur sehr wenige Osteopathen“, erzählt Friedrichs. „Bei meiner Arbeit suche ich nicht nach den Schmerzpunkten, sondern nach den Stellen, die den Schmerz auslösen. Das ist jedes Mal wie eine kleine Entdeckungstour durch den Körper.“ Und bei dieser Tour müssen auch die Tierbesitzer mitarbeiten. Der enge Kontakt zu den Tierhaltern ist den Ärztinnen sehr wichtig. „Wir möchten das Gefühl vermitteln, dass wir uns um die Tiere kümmern, als wären es unsere eigenen und ein guter Ansprechpartner sein“, erzählt Anna Friedrichs.

In erster Linie geht es aber um die Tiere, daher bietet die Praxis auch keine offene Sprechstunde an. Aus Erfahrung wissen Penner und Friedrichs, dass es für Tiere sehr stressig ist, lange im Wartezimmer zu sitzen. Außerdem nehmen sie sich immer viel Zeit für ihre Patienten und das geht nur mit festen Terminen. „Wenn alles langsam und stressfrei abläuft, sind die Patienten auch eher bereit mitzumachen“, berichtet Friedrichs.

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