Leverkusen Vision: Fusion von EVL und Avea

Leverkusen · Mit einem Bekenntnis zur Stadt Leverkusen, deren Akteure viel selbstbewusster auftreten sollten, verabschiedete sich gestern EVL-Geschäftsführer Wolfgang Sobich in den Ruhestand. Er bedauerte dabei, dass EVL und Avea nicht fusionierten.

 Geht nach über 45 Jahren Berufstätigkeit in den Ruhestand: Wolfgang Sobich (Mitte neben seiner Frau Ede) wurde von einer illustren Gästeschar im Schloss-Spiegelsaal verabschiedet.

Geht nach über 45 Jahren Berufstätigkeit in den Ruhestand: Wolfgang Sobich (Mitte neben seiner Frau Ede) wurde von einer illustren Gästeschar im Schloss-Spiegelsaal verabschiedet.

Foto: Matzerath

Wolfgang Sobich (SPD) freute sich sichtbar: Im schwarzen Anzug und mit rot-schwarzer Krawatte begrüßte der kaufmännische Geschäftsführer der Energieversorgung Leverkusen (EVL) die Gäste im Schloss.

Im Spiegelsaal nahm fast alles Platz, was die städtischen Firmen und die Leverkusener Finanzwelt an Geschäftsführern und Managern aufzubieten hat. Dazu waren Bayer und Bayer 04 vertreten. Eine illustre, meist dunkel gekleidete Anzugträger-Gästeschar, die dem in der Regel bescheiden, aber bestimmt auftretenden EVL-Spitzenmann die Ehre erwiesen.

In seinem Rückblick über 16 Jahre bei der EVL räumte Sobich ein, dass er nach über 45 Jahren Berufstätigkeit leichte Verschleißerscheinungen an sich entdecke (Sobich wurde — wie seine Frau Ede — am 24. Februar 1950 geboren). Die EVL bewege sich im Energiesektor in "ruinösem Wettbewerb", der auch noch von einem "Regulierungswahn" geprägt werde. Da sei es schon gut, dass mit seinem Nachfolger Rolf Menzel ein neuer Mann in die EVL-Chefetage einziehe.

Leverkusen ohne EVL — undenkbar

Mit Menzel und dem technischen EVL-Geschäftsführer Dr. Ulrik Dietzler habe die EVL zwei Garanten dafür, dass die Leverkusener Stadtwerke ihre Eigenständigkeit bewahrten. Sobich: "Die Stadt Leverkusen ohne EVL muss eine undenkbare Vorstellung bleiben!" Ohne es besonders zu betonen, sagte der Leverkusener Ex-Finanzdezernent und Noch-EVL-Manager Sobich: "Die Energiewende ist nötig. Wir müssen die Menschen dabei mitnehmen. Dies ist auf lokaler Ebene besonders gut möglich."

Sobich wandte sich auch an die Volksvertreter, von denen zumindest einige Fraktionsvorsitzende sowie der EVL-Aufsichtsratsvorsitzende und CDU-Fraktionschef Klaus Hupperth im Saal saßen: "Es wäre tödlich, wenn sich Politik, vor allem schlechte, ins operative Geschäft der EVL-Geschäftsführung einmischt." Eine Warnung für die Zukunft, denn bisher habe dies (die Nichteimischung) gut funktioniert in Leverkusen. Sobich gestand denn auch zwei "unverfängliche" Rückschläge in seiner Amtszeit ein: "Schade, dass die Fusion von AWL (heute Avea) und EVL nicht geklappt hat. Dieser Plan ist an dem damaligen EVL-Partner RWE gescheitert." Vielleicht komme aber eine weitere Chance, die Fusion zu verwirklichen. Beim nächsten Punkt rutschte TSV Bayer 04-Vorsitzender Klaus Beck sofort leicht unruhig auf seinem Stuhl in der letzten Reihe hin und her: "Leider haben wir es nicht geschafft, unsere Basketballer in der ersten Bundesliga in Leverkusen zu halten", sagte Sobich und verstand dies auch als Kritik an Bayer 04. Beck quittierte dies mit leicht gequältem Lächeln.

(RP/rl)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort