Leverkusen Stadt will Tierheim-Geldnot diskutieren

Leverkusen · Oberbürgermeister Uwe Richrath hat gestern versucht, mit dem Tierschutzverein "zeitnah" ein Gespräch über die Zukunft des Tierheims zu vereinbaren. Dass Handlungsbedarf bei der Finanzierung besteht, sehen alle Seiten ein.

 Das Tierheim-Team, hier gestern mit Annika Kratz, Tim Schulten, Annika Golze, Sarah Weißleder, Gerd Kortschlag und Dr. Karin Hansen, sorgt sich um die Zukunft der Einrichtung an der Reuschenberger Straße. Mit dabei: Miley, der Appenzeller Sennenhund.

Das Tierheim-Team, hier gestern mit Annika Kratz, Tim Schulten, Annika Golze, Sarah Weißleder, Gerd Kortschlag und Dr. Karin Hansen, sorgt sich um die Zukunft der Einrichtung an der Reuschenberger Straße. Mit dabei: Miley, der Appenzeller Sennenhund.

Foto: Uwe Miserius

Am Dienstagnachmittag hatte Uwe Richrath das Schreiben von Gerd Kortschlag auf seinem Schreibtisch. Obwohl es auf den 3. Januar datiert ist, hat der Brief das Rathaus erst in dieser Woche erreicht. Auf RP-Nachfrage sagte eine Sprecherin, dass der Oberbürgermeister auch gestern versucht habe, den Vorsitzenden des Tierschutzvereins zu erreichen. Er wolle "zeitnah" einen Termin vereinbaren, um über die zukünftige Finanzierung des Tierheims zu sprechen. Das Thema sei noch frisch, man müsse sehen, was machbar sei, sagte die Sprecherin. Kortschlag habe sich mit der Finanznot des Heims in jüngerer Vergangenheit bisher nicht an die Stadt gewendet.

In einem dreiseitigen Brief hatte Kortschlag den Stadtchef um ein solches Gespräch gebeten. Er hatte beklagt, dass der Zuschuss der Stadt in Höhe von jährlich 125.280 Euro seit 2001 nicht gestiegen ist. Die Kosten für Tierarzt, Futter, Energie und Gebäudeunterhaltung seien seither drastisch gewachsen. Außerdem würden die Personalkosten durch den steigenden Mindestlohn auch in diesem Jahr größer. Kortschlag fordert von Richrath daher eine Erhöhung des Zuschusses um etwa 160.000 Euro auf 280.000 Euro jährlich. Eine Schließung des Tierheims wäre sonst irgendwann unumgänglich. Ein ähnlicher Hilferuf aus dem Jahr 2008 sei bis heute unbeantwortet geblieben.

Die Stadt hat den Verein Tierschutz Leverkusen damit beauftragt, sich in ihrem Namen um Fundtiere zu kümmern. Dazu ist sie gesetzlich verpflichtet (siehe Info). Der jährliche Zuschuss soll den Unterhalt des Tierheims sicherstellen.

"Auch wenn sich die Stadt Leverkusen in einem Nothaushalt (erst 2018 will die Stadt wieder schwarze Zahlen schreiben, d. Red.) befindet, muss sie sich ihren gesetzlichen Aufgaben stellen", schreibt Kortschlag. Zum 1. August will das Tierheim außerdem den dann frei werdenden Ausbildungsplatz neu besetzen. Ein Problem sei auch, dass "Haustiere bei Bedarf nicht mehr in ärztliche Obhut, sondern im Tierheim abgegeben oder gar ausgesetzt würden". Grund dafür seien auch steigende Kosten für private Tierärzte.

Kortschlag, der bis gestern Mittag noch keine Reaktion seitens der Stadt oder des Oberbürgermeisters erhalten habe, betonte: "Wir müssen darüber sprechen: Wie kriegen wir die Kuh vom Eis?" Er hoffte, dass sich bald jemand bei ihm meldet. Am Montag hat er seinen Brief, der auf den 3. Januar datiert ist, auch an die Fraktionsvorsitzenden im Stadtrat geschickt.

Der Vorsitzende der CDU-Fraktion, Thomas Eimermacher, sagte: "Wir nehmen das Anliegen sehr ernst." Er hat umgehend eine Anfrage an den Oberbürgermeister gestellt. Darin fordert er Richrath auf, zu erklären, wie dieser mit dem Tierheim umgehen wolle. "Die Stadt wäre finanziell nicht in der Lage, selbst ein Tierheim zu betreiben", sagte er. Zwar seien die 160.000 Euro auf einen Schlag sehr viel, aber wenn Mittel gebraucht würden, müssten auch welche bereitgestellt werden.

Die Fraktionsvorsitzenden von Grünen und SPD, Roswitha Arnold und Peter Ippolito, wollten sich erst mit ihren Fraktionen abstimmen und Details zu der Thematik erfahren. "Wir Grünen unterstützen den Tierschutzverein auch in Zukunft", sagte Arnold.

In der Vergangenheit wurde in Nordrhein-Westfalen etwa das Tierheim in Wuppertal wegen Finanznot geschlossen.

(her)
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