Leverkusen Verein droht mit Schließung des Tierheims

Leverkusen · Die Stadt ist gesetzlich zur Versorgung von Fundtieren und mehr verpflichtet. Das dazu nötige Tierheim betreibt der Tierschutzverein im Auftrag der Stadt. Jetzt fordert der Verein dafür eine Finanzaufstockung von 160.000 Euro pro Jahr.

 Vereinsvorsitzender Gerd Kortschlag fordert deutlich mehr Geld von der Stadt Leverkusen für den Betrieb des Tierheims in Opladen

Vereinsvorsitzender Gerd Kortschlag fordert deutlich mehr Geld von der Stadt Leverkusen für den Betrieb des Tierheims in Opladen

Foto: Rzepka

Vereinsvorsitzender Gerd Kortschlag hat Oberbürgermeister Uwe Richrath gleich nach dem Neujahrstag einen sehr ernsten Brief geschrieben. Zur Finanzierung des Tierheimes benötige der Verein pro Jahr 160.000 Euro mehr, schreibt er an Richrath. Weigere sich die Stadt, werde der Verein den Tierheim-Vertrag letztendlich kündigen müssen. "Eine Schließung des Tierheimes wäre unumgänglich", warnt der Vorsitzende in klaren Worten.

Die Stadt zahlt dafür, dass der Tierschutzverein das Tierheim an der Reuschenberger Straße in Opladen betreibt. Dazu tragen allerdings auch Spenden und vor allem viele ehrenamtlichen Helfer bei. Das reiche vorne und hinten nicht mehr, sagt Kortschlag.

Für 2017 wird der Tierschutzverein höchstwahrscheinlich diesen erhöhten Zuschuss nicht erhalten. Die Beschlüsse für den Stadtetat 2017 sind längst gefasst, die Genehmigung in Arbeit. Derzeit zahlt die Stadt laut Kortschlag an den Verein rund 125.000 Euro, künftig erwartet der Vorsitzende mehr als die doppelte Summe, eben rund 280.000 Euro pro Jahr. Er hoffe, dass Stadt und Verein eine für beide Seiten tragfähige Lösung finden würden. Politiker sprachen in ersten Reaktionen von "Erpressung".

Der Vereinsvorsitzende mahnt in seinem Brief allerdings, dass die angekündigte Schließungsmöglichkeit keine leere Drohung sei. Es habe in NRW in letzter Zeit mehrere Tierheim-Schließungen durch Vereine gegeben, zuletzt in Wuppertal. Klar ist: Muss die Stadt das Tierheim in eigener Regie betreiben, wird diese Aufgabe deutlich teurer als der bisherige Zuschuss an den Tierschutzverein Leverkusen.

Kortschlag begründet seine Forderungen auch. Die Stadt habe seit 16 Jahren ihre Zahlungen für das Tierheim nicht erhöht. Schon 2008 habe der Verein mehr Geld gefordert, dies sei aber vom Finanzdezernenten Frank Stein verweigert worden. Seit 2001 seien allerdings die Tierarztkosten, die Preise für Futter, Energie und Gebäudeunterhaltung stark gestiegen. Zudem müsse der Verein den Mindestlohn anheben. Um dies zu kompensieren seien Mehreinnahmen oder Personalabbau nötig. Weniger Personal bedeute aber letztlich auch eine Tierheim-Schließung. Damit fielen dann noch drei Ausbildungsplätze weg.

Zudem würden immer mehr Menschen ihre Tiere wegen der gestiegenen Kosten nicht mehr zum Tierarzt bringen, sondern im Tierheim abgeben. Verweigere das Tierheim die Annahme, lande das Tier sehr wahrscheinlich als "Fundtier" dann doch im Tierheim.

(RP)
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