Lokalsport Linda Stahl gewinnt erneut Nerius-Cup

Leverkusen · Bei der vierten Auflage des Wettkampfes dominierten die Lokalmatadorin und ihre Vereinskameradin Katharina Molitor vom TSV Bayer 04 Leverkusen die Konkurrenz. Die Normweite von 60,50 Metern erreichte keine Athletin.

 Bayer-Speerwerferin Linda Stahl verteidigte beim Nerius-Cup auf der Jakobi-Anlage in Manfort ihren Titel.

Bayer-Speerwerferin Linda Stahl verteidigte beim Nerius-Cup auf der Jakobi-Anlage in Manfort ihren Titel.

Foto: Uwe Miserius

Beim sechsten und letzten Wurf von Linda Stahl brandete noch einmal Applaus auf rund um die Speerwurfzone der Jakobi-Anlage in Manfort. Vielleicht war es diese Quäntchen mehr an Aufmerksamkeit des Publikums beim vierten Nerius-Cup, das den Ausschlag gab oder aber einfach der Wille der Athletin des TSV Bayer 04 Leverkusen, sich vor heimischer Kulisse keine Blöße geben zu wollen. Der Speer segelte in einem nahezu optimalen, nicht zu hohen Winkel durch die Luft - und bohrte sich fast genau auf der abgesteckten Linie, welche die EM-Norm von 60,50 Metern markierte, in den Boden. Kurzes Abwarten, gültiger Wurf, dann das Ergebnis: 60,30 Meter.

Einige Minuten nach dem Ende des Wettkampfes und geglückter Titelverteidigung wirkte Linda Stahl zufrieden und zugleich sehr erschöpft. Kein Wunder, denn noch am Donnerstag ging sie in Rom an den Start. "Ich bin erst nachts von der Diamonds League zurückgekehrt und bin etwas unausgeschlafen. Dennoch habe ich heute besser geworfen als in Rom", stellte sie fest und verwies auf nur 59,16 Meter und den siebten Rang in der italienischen Hauptstadt. Sie habe vor den Zuschauern in Leverkusen nicht schlecht aussehen und eine schwache Leistung abliefern wollen, bemerkte sie. Im Hinblick auf ihren 60,30-Meter-Wurf betonte sie lächelnd: "So ist es in Ordnung."

Angesichts der idealen Rahmenbedingungen mit sommerlichen Temperaturen und beinahe Windstille ärgerten sich einige der Sportlerinnen über ihre Ergebnisse. Linda Stahl meinte später, "es wäre drin gewesen, die 65 Meter zu werfen". Entsprechend reagierten die Teilnehmerinnen: Bei einigen ließ sich die Enttäuschung an der Körpersprache - Kopfschütteln, hängende Schultern - ablesen, anderen dagegen rutschte ein leiser Fluch über die Lippen. Durch die höchste Lautstärke fiel beim Werfen die Chinesin Zhang Li auf, die mit 58,09 Metern im zweiten Versuch auf dem dritten Rang hinter Siegerin Stahl und der Zweitplatzierten Katharina Molitor landete.

Die sportlichen Erwartungen von Steffi Nerius wurden damit erfüllt, denn die frühere Weltmeisterin und Namensgeberin des Wettbewerbs hatte mit einem Dreikampf zwischen den beiden Bayer-Athletinnen und der Chinesin gerechnet. "Bei den Weiten wäre vielleicht noch mehr möglich gewesen, aber es läuft nicht immer alles so wie gewünscht", brachte Nerius Verständnis für die Resultate auf.

Unter dem Strich gelang es gestern keiner Speerwerferin, die vom Deutschen Leichtathletikverband gesteckte Normweite von 60,50 Metern zu knacken - auch nicht Christin Hussong, die in Leverkusen gern das Ticket für die Europameisterschaft in Zürich gelöst hätte. "Es war ein starkes Teilnehmerfeld, vor allem beim Nachwuchs war alles da, was Rang und Namen hatte", befand Paul-Heinz Wellmann, Geschäftsführer der Bayer-Leichtathletik-Abteilung. Für die jüngeren sei es noch großer Bedeutung einmal neben den "Großen" der Szene bei einem Wettkampf zu starten. In Anbetracht der Ausmaße der Jakobi-Anlage zeigte sich Wellmann froh, dass es keinen Wettkampf für die Herren gab: "Natürlich wäre das interessant, aber bei Weiten von über 80 Metern kann das an der hinteren Begrenzung durchaus kritisch werden."

(RP)
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