Handball Derby mit Druck

Nach der Niederlage in Aurich läuft der Leichlinger TV morgen Gefahr, seine Spitzenposition in der Dritten Liga einzubüßen: im Nachbarschaftsduell mit dem TuS Wermelskirchen.

Es wurde ausgiebig im Kreis gehüpft damals, vor fast genau vier Monaten. Mit 32:30 hatten die Leichlinger Handballer den TuS Wermelskirchen soeben niedergerungen und damit zwei Punkte sowie Guthaben im Kampf um die bergische Handball-Vorherrschaft gesammelt. Es waren damals ohnehin Wochen, in denen dem LTV viel gelang. Er war gerade dabei eine Serie von sechs Siegen in Folge hinzulegen, die ihn noch Richtung Tabellenspitze spülen sollte.

Dort steht die Mannschaft von Trainer Frank Lorenzet immer noch, wenn es am Samstagabend zum nächsten Treffen mit dem TuS kommt. Dann, um 19.30 Uhr, in der eigenen Halle Am Hammer. Aber die Befindlichkeit der Leichlinger hat sich in den vergangenen Wochen gewandelt. "Gefühlt sind wir ja ohnehin nur noch Zweiter – sollte Ferndorf seine Nachholpartie gewinnen", schildert Lorenzet seine Sicht auf die tabellarischen Dinge. Aber lange mag er sich mit den Platzierungen und Punktzahlen nicht aufhalten. Jede Woche auf das Tableau zu gucken und zu rechnen, "das habe ich satt". Ihn treibt vielmehr die Frage um, wie sein Team die gegenwärtige Phase übersteht, in der womöglich eine Vorentscheidung darüber fällt, ob Potenzial und Nervenstärke der Leichlinger ausreichen, um den Spitzenplatz bis Mitte Mai zu verteidigen.

Derby? Eine durch nachbarschaftliche Konkurrenz emotionale Stimmung in einer vollen Halle (150 Karten wurden bislang verkauft; die Kassen öffnen morgen um 18 Uhr)? Die vielen guten, wenn auch nicht immer über alles geschätzten Bekannten, die sich morgen gegenüberstehen? "Da etwas reinzuinterpretieren oder Psycho-Spielchen zu betreiben, überlasse ich anderen", grummelt der LTV-Trainer, der aber auch nicht aussprechen muss, dass es ihn doch etwas über das übliche Maß hinaus wurmen würde, würde ausgerechnet der TuS sein Team von Rang eins der Dritten Liga schießen. Die Möglichkeit dazu haben sich die Leichlinger in der Vorwoche ja selbst eingebrockt: Durch die überflüssige Pleite in Aurich hat sich der Druck auf den LTV erhöht. "Wer dieser Situation nicht gewachsen ist, der hat es auch nicht verdient, da oben zu stehen", meint der Coach, der die Siegchancen beider Teams morgen auf jeweils 50 Prozent taxiert.

Ohne Druck dürften nur Stefan Nippes und Ousse Lajnef in der Halle erscheinen. Der Linksaußen Lajnef sitzt zum dritten und letzten Mal rotgesperrt draußen. Im Gegensatz zu Torwart Nippes, der weiter seinen Schien- und Wadenbeinbruch kuriert, könnte er also nach der Schlusssirene mithüpfen, sollte es erneut zum Sieg reichen.

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort