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Serie Mein Laden: Radio Winzen Der kleine Unterhaltungsalleskönner

Leverkusen · Radio Winzen an der Kölner Straße ist Familienbetrieb seit 1948. Das Fachgeschäft setzt auf Beratung ohne Zeitdruck.

 Bei Rainer Föhles, Mike Schadow und Ibrahim „Ibu“ Kilicsoy von Radio Winzen können Kunden auch mal eine Anlage zur Probe anhören.

Bei Rainer Föhles, Mike Schadow und Ibrahim „Ibu“ Kilicsoy von Radio Winzen können Kunden auch mal eine Anlage zur Probe anhören.

Foto: Miserius, Uwe (umi)

Von der Kölner Straße aus gesehen scheint es sich um das kleinste Fachgeschäft für Unterhaltungselektronik überhaupt zu handeln. Aber der Eindruck täuscht. Das Häuschen mit der Nummer 94, das alte Opladener noch als Fahrradhandel Tünnermann kennen, bietet rund 500 Quadratmeter für Verkaufs- und Ausstellungsraum sowie Werkstatt. Nach mehreren Umzügen entlang der Kölner Straße hat Inhaber Rainer Föhles hier die idealen Bedingungen gefunden. Im letzten Neubau-Quartier (heute Kik) reichte der Platz nicht für ein HiFi-Studio, was vor gut zehn Jahren allerdings auch eine geringer werdende Rolle spielte.

Doch inzwischen ist dieses wichtige Standbein des Familienbetriebes deutlich im Aufwind. Sehr zur Freude von Föhles, weil es wieder wachsendes Interesse an guten Anlagen gibt. Und die sind Schwerpunkt im Sortiment. Denn günstige Massenware kaufen die Leute in den großen Märkten oder übers Internet. Wer aber bereit ist, mehrere Tausend Euro für einen HiFi-Verstärker und nicht weniger für gute Boxen zu investieren, der braucht und schätzt die gute Beratung. Und die bekommt er hier gratis und ohne Zeitdruck.

Dabei reiche es nicht, die technischen Daten zu vergleichen, weiß Föhles. Denn die sagen wenig über das spätere Hörerlebnis aus. Das hängt von der Raumakustik ab, weswegen Radio Winzen auch den Service bietet, Geräte und Lautsprecher zum Probehören in den eigenen vier Wänden aufzustellen. Die Auswahl hängt auch vom Musikgeschmack und den Hörgewohnheiten des Nutzers ab. Das lässt sich bereits im HiFi-Studio im Dachgeschoss des kleinen Hauses testen, wo sich verschiedene Geräte und Boxen kombinieren und so unmittelbar vergleichen lassen. Stammkunden verschaffen sich gerne einen Überblick über technische Neuerungen und Möglichkeiten bei den HiFi-Tagen, die Radio Winzen einmal pro Jahr veranstaltet, zuletzt am vergangenen Wochenende. Ein Schallplattenspieler, auch die liegen ja erst seit einigen Jahren wieder im Trend, trägt noch das vertraute Label „Dual“. Ansonsten haben sich die Marken der Spitzengeräte geändert. „Die deutschen Firmen sind nahezu verschwunden“, stellt Föhles fest. Jetzt dominieren englische und japanische Hersteller wie Luxman, Harbeth, PMC oder Atoll den hochwertigen HiFi-Markt.

In dieser Abteilung ist Mike Schadow der Fachmann, der jedem Kunden Kunden hilft, die für ihn optimale Anlage zu finden. Er gehört ebenso als langjähriger Mitarbeiter zur Winzen-Familie wie der Techniker Ibrahim Kilicsoy, den Stammkunden mit den Worten anfordern: „Da muss der Ibu kommen!“ Er arbeitet nicht nur in der Reparatur-Werkstatt, die sich jedes Problems annimmt. Er macht auch Hausbesuche, um beispielsweise den Fernseher wieder in Gang beziehungsweise auf Empfang zu bringen. Außerdem gehören Lieferung, Aufstellung, Anschluss und Einrichten von Neugeräten zum Service. Und man bekommt jede Art von Zubehör, seien es Kabel, Stecker oder ausgefallene Lämpchen und Batterie-Maße.

Der Betrieb bildet auch aus, hat derzeit einen Auszubildenden zum Informationselektroniker. Bei Rainer Föhles hieß es noch Radio- und Fernsehtechniker, als er Ende der 1950er Jahre die Lehre machte. Seine Mutter und sein Stiefvater, Karola und Hans Winzen, hatten bereits 1948 ihr Geschäft gegründet. Und als Hans Winzen 1961 überraschend starb, stieg Reiner Föhles mit ein. Zunächst unterstützte er die Mutter nur nachmittags um am Vormittag die begonnenen Ingenieursschule zu Ende zu bringen. Seit 1975 führt er das Geschäft in eigener Regie, seine Frau Birgitt Föhles-Martins unterstützt vor allem im kaufmännischen Bereich. Föhles ist inzwischen 78 Jahre alt und mag nicht ans Aufhören denken. Wenn er mal nicht mehr kann, werden seine Mitarbeiter weitermachen, hofft er.

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