Leverkusen Neuen Grabstein für Pfarrer eingesegnet

Leverkusen · Der Aufschrei war groß, als die Stadt das Grab des früheren Pfarrers Arnold Zimmermann beseitigte. Jetzt erinnert ein neuer Stein an ihn.

Auf dem Grabstein sind drei Personen zu sehen, die an einem Tisch essen und trinken. "Er geht mit seinen Freunden und teilt mit ihnen Brot und Wein", steht über und unter der eingemeißelten Personengruppe. Es ist der neue Gedenkstein, der jetzt auf dem Friedhof in Bergisch Neukirchen an den früheren Pfarrer Arnold Zimmermann erinnert. Stadtdechant Heinz-Peter Teller segnete den Stein gestern vor rund 25 Familienangehörigen und Gemeindemitgliedern ein. Das einstige Grab des bis heute beliebten "Pfarrers Rauschebart", der von 1929 bis zu seinem Tod 1985 in Pattscheid und Bergisch Neukirchen tätig war, hatte die Stadt Ende März dieses Jahres unangekündigt abgeräumt und damit große Empörung ausgelöst.

Den neuen Stein hat nun ein Angehöriger Zimmermanns gestiftet. Er sei renoviert und mit der Inschrift versehen worden, berichtete Teller. Der neue Standort - direkt an der Friedhofskapelle - sei gut gewählt: "Hier stehen eine Reihe von historischen Grabsteinen. Da gehört der Monsignore Zimmermann mit Sicherheit auch dazu", sagte der Stadtdechant. Die Szene auf dem Gedenkstein sei zugleich eine Aufforderung an die Gemeinde: "Wie die Jünger auf dem Weg nach Emmaus sich unterhielten über Dich und was sie erlebt hatten in Jerusalem, so lass uns Menschen sein, die von Dir erzählen", bat Teller den Herrn in seinem Segensspruch. Dabei trug er eine Stola, die noch unter Arnold Zimmermann in St. Engelbert angeschafft worden war.

Regina Strätz, die der Segnung beiwohnte, kann sich noch gut an den früheren Pfarrer erinnern. Ihre Familie sei ihm eng verbunden gewesen, erzählte die 83-Jährige. "Er hat meine Eltern getraut und mich und meine Kinder getauft", sagte sie. Streng sei er gewesen, aber ein toller Mensch.

Sie könne nicht begreifen, wie die Grabstätte Zimmermanns einfach so habe abgeräumt werden können. "Das Grab war gepflegt, jede Woche war jemand dort, hat eine Kerze angezündet und Blumen aufgestellt." Dass es verwahrlost gewesen sei, wie von der Stadt behauptet, stimme nicht.

Das bestätigte Maria Zimmermann, die Frau eines Neffen des Pfarrers. "Die Familie hat sich immer um das Grab gekümmert", sagte sie. Der Monsignore habe einst sie und ihren Mann getraut. "Er war mit meinem Schwiegervater zusammen das Oberhaupt der Familie." Auch die 66-Jährige ist voll des Lobes für den Verstorbenen, der mit Auto und Motorrad recht rasant unterwegs gewesen sein soll. "Er hat sich nicht nur um Katholiken gekümmert, sondern um alle." Mit seiner Familie habe er die Kirchen St. Heinrich in Witzhelden und Heilige Drei Könige gebaut.

Auch Teller war nicht erfreut über die Nachricht, dass die Stadt die Grabstelle beseitigt hatte, ohne die Gemeinde zu informieren. "Aber nun ist es gut", sagte der Stadtdechant abschließend. "Ich bin froh, dass der neue Stein jetzt da ist."

(sug)
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